Auf die harte Tour
(nn) Vincennes, Montag, 18. November 2019. Zum zweiten Mal in seiner Karriere wagte sich Zauni, Deutschlands Traber des Jahres 2018, auf dem Plateau de Gravelle in ein Reiten der Kategorie II.
Wieder war es der Prix Edmond Henry für die Fünf- und Sechsjährigen, in dem sich Ronja und Manfred Walters Paradepferd zur Premiere vor einem Jahr zu Platz fünf gekämpft hatte. War der gegen lediglich sechs Rivalen zustande gekommen, so hatte der Quite-Easy-Sprössling diesmal mit neun Gegenspielern durchweg französischen Geblüts zu tun, die zum Teil zur Elite jener beiden Jahrgänge zählen und dem Deutschen das Leben entsprechend schwer machten.
Vom Fleck weg im Hintertreffen beschäftigt, vermochte Zauni die rote Laterne nur hin und wieder abzugeben und wurde bereits 600 Meter vorm Ziel schwer geritten. Es nutzte nichts: Der inzwischen in der dünnen Höhenluft der Kavallerie angekommene Hengst wirkt schon seit langem nicht mehr so frisch wie 2018 und belegte Platz acht, womit er, obwohl mit 1:14,6 eine Zehntelsekunde zügiger unterwegs als vor Jahresfrist, erstmals seit dem 8. Oktober 2017 ohne Hafergeld in den Stall zurückkam; das war damals ein Fahren.
Eine kleine Wiederauferstehung feierte beim vierten Auftritt nach einjähriger Pause hingegen Dynasty Péji. Damien Bonnes ebenso talentierte wie wacklige Spezialistin, die inzwischen nur noch ganz selten angespannt wird, sich zur Monté-Aficionada entwickelt hat und nach Platz fünf im Prix de Normandie und drei im Prix des Elites 2018 in die Zwangspause gehen musste, zeigte sich prächtig auf Zack. Nach mäßigem Beginn bildete die Prodigious-Tochter hinter Exotica de Retz, Etoile de Quesny und Dragon du Fresne das Schlusslicht der zweiten Reihe. Die Pace gab die knapp zur Favoritin gekürte Evening Star vor, die Anthony Barrier munter knattern ließ und damit Angriffsgelüste ihrer inneren Verfolger Dark Night Love, die zu Beginn des Anstiegs im Galopp ausstieg, Etoile de Bruyère, Ezreal Jiel, Zauni und Darlhey du Rib im Keim erstickte.
Im Bogen von Joinville setzte Bonne trotz der knackigen Fahrt seine Stute in dritter Spur ein und bergan die Leaderin immer stärker unter Druck. Zu Beginn der Schlusskurve fielen Zauni und Darlhey du Rib ab, ausgangs derselben hatte Dynasty Péji die Nase endlich ganz vorn und die starken Exotica du Retz und Etoile de Bruyère im Nacken. Trotz des enorm anspruchsvollen Pensums wackelte die Sechsjährige, die sich im Laufe ihrer 28 Starts umfassenden Karriere 13 rote Karten eingehandelt hatte, keinen Millimeter und machte 1½ Längen voraus ihren achten und wertvollsten Sieg in neuer Rennbestzeit von 1:12,5 perfekt, mit der sie Traders‘ Marke aus dem Jahr 2017 um 1,1 Sekunden unterbot. Mit 250.110 Euro steht ihr die Monté-Welt dieses Winters weit offen - wenn sie denn gesund bleibt.
Prix Edmond Henry - Monté - (Gruppe II int., fünf- und sechsj. Hengste und Stuten)
2700m Bänderstart o.Z., 100.000 Euro
1. Dynasty Péji 12,5 Damien Bonne 66
6j.br. Stute von Prodigious a.d. Rita Mitsou von Lulo Josselyn
Be / Tr: Damien Bonne; Zü: Patrick Gilbert Guillard
2. Exotica du Retz 3. Etoile de Bruyère 4. Evening Star 5. Dragon du Fresne 6. Ezreal Jiel 7. Darlhey du Rib 8. Zauni Etoile de Quesny Dark Night Love |
12,6 Delphine Beaufils-Ernault 12,6 Adrien Lamy 12,8 Anthony Barrier 13,7 Alexandre Abrivard 13,8 Matthieu Abrivard 14,2 Jean-Loïc Claude Dersoir 820 14,6 Ronja Walter dis.r. David Thomain dis.r. Jean-Yann Ricart |
88 39 27 230 300 820 190 330 78 |
Sieg: 66; Richter: leicht 1½ - Hals - 2½ - 12½ - 1½ Längen; 10 liefen
Zw-Zeiten: 13,2/1200m - 13,0/1700m - 12,7/2200m
Wert: 45.000 - 25.000 - 14.000 - 8.000 - 5.000 - 2.000 - 1.000 Euro
„JMB-Zug“ erneut unter Volldampf
Im ebenfalls über 2700 Meter führenden, mit 80.000 Euro dotierten Prix de Montignac-Charente zeigte sich wie tags zuvor der Baziresche Dreier-Zug brillant gerüstet und holte die Ränge eins, zwei und fünf. Das beste Ende hatte die sich zeitig an die Spitze setzende Calaska de Guez, die unterwegs die Attacke Jerry Moms abwimmelte, sich an der letzten Ecke ruckzuck aus dem Staub machte und auch vom aus dem vorderen Mittelfeld attackierenden Trainingskumpel Colonel nicht mehr einzuholen war. Nach 1:12,9 waren 36.000 Euro für die taffe Stute unter Dach und Fach, die David Thomain für den 22. Sieg „lifetime“ an die Hand bekommen hatte. Der Sieg-Toto honorierte dies mit fünffachem Einsatz. Platz zwei und 20.000 Euro gingen an Colonel - da nehmen sich die 4.000 Euro Super Fez‘, die der Italiener in Bazireschen Diensten für Rang fünf gutgeschrieben bekam, recht bescheiden aus.