Auf die ganz harte Tour

(mw) Solvalla, Samstag, 28. November 2020. Im Mittelpunkt des V75-Finaltags, bei dem es wie üblich in den einzelnen Kategorien um fast doppelte Prämien ging, stand Konung Carl XVI Gustafs Silverhäst, in dem es nebst üppigem Obolus seit 1960 tatsächlich um eine silberne Pferdestatue als Ehrenpreis geht. Mittlerweile die dritte ihrer Art, nachdem Xanthe (1965 bis 1967) und Scandal Play (1996 bis 1998) den Wanderpokal dreimal in Folge hatten gewinnen können und behalten dürfen.
Zum zweiten Mal nach 2006 mit Stefan Melanders Improve Ås eroberte ihn Erik Adielsson. Der 46-jährige Stockholmer verabschiedete Very Kronos aus dem Beritt Svante Båths mit einem hart erkämpften Sieg bis auf weiteres aus Schweden. Es ist kein Geheimnis, dass der sechsjährig in der Form seines Lebens laufende Ready-Cash-Sohn, aus 40 Versuchen 21 Siege und 3.304.559 SEK schwer, sich demnächst an den üppigen Prämientöpfen Vincennes‘ laben soll.
Zugleich revanchierte sich der Schwarzbraune nach einem knüppelharten Stück Arbeit durch die Todesspur, das in einen hin und her wogenden Endkampf über die gesamte Zielgerade mündete, an Cyber Lane für die Niederlage vor vier Wochen in Jägersro - die einzige aus den nunmehr aktuellen fünf Versuchen.
„Er war heute extrem angespitzt und eben den entscheidenden Tick besser als im Müllers Memorial. Nach 700 Metern hab ich die Deckung aufgegeben, weil Lucifer Lane als Leader der zweiten Spur es zu langsam machte und Cyber Lane zu viele Reserven hätte aufbauen können. Natürlich war es die ganz harte Tour, trotzdem war ich mir 200 Meter vorm Ziel ziemlich sicher, dass es reichen würde, obwohl Cyber Lane der erwartet eiserne Widerpart und nur schwer kleinzukriegen war“, lautete Adielssons Fazit.
Johan Untersteiner brachte es als fairer Sportsmann auf den Punkt: „An dieser Niederlage gibt’s nichts zu deuteln. Ich hatte genau den Verlauf, den ich mir wünschte, Very Kronos musste außen rum. Hut ab vor Cyber, der wie immer sein Bestes gegeben und sich grandios gegen eines der aktuell besten Pferde Schwedens gestemmt hat.“
Wie erwartet war gegen den Raketenantritt des Derby-Siegers von 2017, der von Startplatz „3“ losdurfte, kein Kraut gewachsen. Das musste auch Lucifer Lane (6) erkennen, mit dem Johan Nilsson nicht vorbeikam. Weil sich die innere Reihe durch Milligan’s School, Snowstorm Hanover, Flash Håleryd und Forfantone Am zügig schloss, blieb dem Infinitif-Sohn keine andere Wahl als die „frische Luft“. Nach 600 Metern nahm Nilsson den Druck heraus und bettelte um Ablösung. Lange warten ließ ihn der mit der „9“ im dritten Paar untergekommene Adielsson nicht und scheuchte Very Kronos im Rush an die Flanke Cyber Lanes, womit für die folgenden 700 Meter Ruhe im Positionsgerangel war.
Als 700 Meter vorm Pfosten Zarenne Fas mit den Anhängseln Hachiko de Veluwe und Antonio Trot die dritte Sturmlinie eröffnete, kümmerte dies das Spitzenduo wenig, das im gleichen Augenblick ihr eigenes Ding auszufechten begannen. Very Kronos erhöhte den Druck immens, Cyber Lane parierte genauso entschlossen - Kopf an Kopf donnerten die Beiden zwei, drei Längen vor dem staunenden Rest auf die Zielgerade, wo sich die Schale lange in der Waage hielt.
Erst auf den letzten 50 Metern neigte sie sich etwas stärker Richtung Very Kronos, der den Kopf um einen „Hals“ eher über die Linie streckte. Vom Rest stach der von letzter Stelle kommende Antonio Trot überraschend am besten und Zarenne Fas sowie den innen ideal aufgehobenen Milligan’s School aus, der noch nicht in der Glanzform des letzten Winters ist.
Konung Carl XVI Gustafs Silverhäst - Gulddivisionen / Finale - (Gruppe II int.)
2140m Autostart, 589.000 SEK
1. Very Kronos 10,9 Erik Adielsson 75
6j.schwbr. Hengst von Ready Cash a.d. Glide About von Yankee Glide
Be: Kjell Johansson; Zü: Allev. Kronos SRL, IT/SE; Tr: Svante Båth
2. Cyber Lane 10,9 Johan Untersteiner 16
3. Antonio Trot 11,2 Björn Goop 165
4. Zarenne Fas 11,2 Magnus Djuse 75
5. Milligan’s School 11,3 Ulf Eriksson 170
6. Forfantone AM 11,4 Torbjörn Jansson 132
7. Hachiko de Veluwe 11,4 Jorma Kontio 174
8. Snowstorm Hanover 11,5 Örjan Kihlström 479
9. Flash Håleryd 11,6 Rikard Skoglund 792
10. Lucifer Lane 11,8 Johan Nilsson 434
Sieg: 75; Richter: Kampf Hals - 2½ - ½ - 1 - 1 - Hals - 1½ Längen; 10 liefen (NS From the Mine / Kolik; Global Welcome / lahm)
Zw-Zeiten: 08,6/500m - 11,7/1000m - 11,4/1500m - 09,9/letzte 500m
Wert: 300.000 - 150.000 - 68.000 - 33.000 - 19.000 - 11.500 - 7.500 SEK
Los ging die V75-Serie mit zwei Donnerschlägen, die die Festen der Wetter erschütterten. Keine Chance hatte in der an Baroness Karsk erinnernden Sto-Eliten Blitzstarterin Dear Friend, in der hammerharten Anfangsphase von der „6“ an Favoritin Mellby Free (3) vorbeizukommen. Immerhin riss sie ein Loch groß wie ein Scheunentor und konnte bequem hinter der Muscle-Hill-Tochter und vor deren Trainingskameradin I Love You und Ultra Bright einparken.
Für die äußere Führungsrolle war sich Hevin Boko nach 700 Metern nicht zu schade und schleppte Wild Love, Racing Brodda, Tessy d’Eté und Vichy Grif hinter sich her. Als sie von dem monströsen Tempo die Nase gestrichen voll hatte und 650 Meter vorm Ziel nach hinten entschwand, dirigierte Untersteiner seine „liebe Freundin“ nach außen. Ein Schuss, der komplett nach hinten losging, denn die Orlando-Vici-Tochter schnappte eingangs der Zielgeraden nicht minder nach Luft und fiel ebenfalls zurück.
Und weil auch den in dritter bzw. vierter Schlussbogenspur aufziehenden Wild Love und Racing Brodda die Füße schwer wurden, schien alles im Lot für die 29:10-Favoritin. Björn Goop, der derzeit durch ein tiefes Formtal fährt - der Sonnyboy wartet nun schon seit 40 Versuchen auf einen Besuch in den verwaisten Winner Circles (sein letzter „Vinnar“ war am 21. November Hector Eck) -, staunte nicht schlecht, als Carl Johan Jepson mit der seit März sieglosen I Love Paris auftauchte und Mellby Free um einen „Hals“ in die Knie zwang.
Das Gute am 15. Erfolg der gebürtigen Norwegerin, die ihren 110. Auftritt hatte: Die Zehnjährige wird ebenfalls von ihm vorbereitet. Inga Perk, einst bei Timo Nurmos für Readly Express verantwortlich und nun bei Goop angestellt, war das ebenso unbegreiflich wie der Mehrzahl der Wetter: „Ich versuche, einer Stute, die so viel auf dem Buckel hat, das Leben so angenehm wie möglich zu machen, damit sie wieder Lust am Laufen bekommt.“
Nicht minder überraschend war Platz drei von Ultra Bright, deren Kapazitäten ebenso unbestritten wie ihre Galopp-Anfälle gefürchtet sind. Örjan Kihlström gelang der Widerspenstigen Zähmung perfekt.
Baroness Karsks lopp - Sto-Eliten - (int., Stuten)
2140m Autostart, 589.000 SEK
1. I Love Paris 11,2 Carl Johan Jepson 695
10j.br. Stute von Steinlager a.d. Marie Dulcinea von Egytian Gentleman
Be: Morgen Gunnar Sem, NO; Zü: Hans Jörgen Pettersen, NO; Tr: Björn Goop
2. Mellby Free 11,2 Björn Goop 29
3. Ultra Bright 11,4 Örjan Kihlström 342
4. Racing Brodda 11,4 Rikard Skoglund 138
5. Wild Love 11,5 Kevin Oscarsson 48
6. Vichy Grif 11,6 Erik Adielsson 269
7. Tessy d‘Eté 11,7 Magnus Djuse 86
8. Dear Friend 12,1 Johan Untersteiner 82
9. Hevin Boko 12,4 Mika Forss 41
Sieg: 695; Richter: Kampf Hals - 1½ - Kopf - 1½ - 1 - 1½ Längen; 9 liefen
Zw-Zeiten: 10,0/500m - 11,3/1000m - 11,8/1000m - 09,9/letzte 500m
Wert: 300.000 - 150.000 - 68.000 - 33.000 - 19.000 - 11.500 - 7.500 SEK
Harry Boy in Hochform
Kaum hatten sich die Wetter vom ersten Coup erholt, erschreckte sie Jörgen Sjunnesson in der Klass II nach identischem Rezept mit dem nächsten Hammerschlag, der das Häuflein der Aufrechten nach zwei Abteilungen von rund 1,4 Millionen Spielsysteme auf 1.627 rasierte: Er ließ sich von Peter Untersteiners 18:10-Chance Global Agreement den strammen Weg weisen und gab ihm mit dem bei 53,1-fachem Einsatz notierten Red Mile Brodde um einen „Kopf“ das Nachsehen.
Danach ging’s halbwegs formgemäß zu, so dass doch noch sieben Glückliche durchkamen und sich als Adventsgeschenk über je 3.764.054 Kronen freuen konnten. In Hochform präsentierte sich das elektronische Wettsystem Harry Boy: Nicht weniger als vier stützten sich mehr oder minder intensiv auf die Vorschläge des verschmitzt grinsenden Maskottchens, das bewies, dass das Spiel mit ihm gar nicht teuer sein muss: Drei Tipps à 144, ein Einsatz für 280 Kronen bescherten die Millionen-Gewinne.
V75-1 (Sto-Elit): I Love Paris / Carl Johan Jepson 695
V75-2 (Klass II): Red Mile Brodde / Jörgen Sjunnesson 531
V75-3 (Brons): Farlander Am / Stefan Persson 36
V75-4 (Diam-Sto): Chicharita / Jorma Kontio 25
V75-5 (Silver): Dragster / Erik Adielsson 141
V75-6 (Guld): Very Kronos / Erik Adielsson 75
V75-7 (Klass I): Västerbo Pokerface / Jorma Kontio 40
Umsatz V75: 101.570.698 SEK
1. Rang: 7,02 Systeme à 3.764.054 SEK
2. Rang: 9.607 SEK
3. Rang: 282 SEK
Umsatz Top-7 (Silver): 2.507.664 SEK