Atlantas zügiger Abendspaziergang

(mw) East Rutherford / New Jersey, Freitag, 10. Juli 2020. Nur sechs Tage nach ihrem 1:08,5-Kampfsieg über Manchego im Cutler-Memorial von The Meadowlands zeigte sich Atlanta auf Nordamerikas erster Adresse des Sulkysports von jenen Strapazen blendend erholt und traf im Miss Versatility Trot für Stuten (fast) aller Alters- und Gewichtsklassen zum 22. Mal in ihrer ruhmreichen Karriere ins Schwarze.
Ohne ihre ebenfalls 2015 geborene Dauerrivalin Manchego, die mit 2.197.705 „greenbacks“ noch einen Schnaps mehr auf der hohen Kante hat als die Hambletonian-Siegerin von 2018, legte Yannick Gingras mit der Chapter-Seven-Tochter trotz des idealen Startplatzes „3“ keine Eile an den von Schnürlregen begleiteten Abend und verstaute sie als innere Fünfte hinter Kenziesky Hanover, dem Svanstedt-Doppel Felicity Shagwell / Plunge Blue Chip sowie Beautiful Sin.
Rund einen Kilometer dauerte der „Marsch der neun Gänse“ an - dann entwickelte sich der Rennfilm für Atlanta sogar noch besser. Åke Svanstedt brach mit Plunge Blue Chip, die fast zur gleichen Zeit ihren seit 2018 bestehenden Dreijährigen-Weltrekord für Halbmeilen-Bahnen an Guinevere Hall verlor, die in Northfield Park bei den Ohio Sire Stakes 1:10,2 trabte, die Perlenkette auf, und an die Muscle-Mass-Tochter konnte sich Gingras händereibend ankoppeln.
Ausgangs des „final turn“ in Spur drei beordert, verabschiedete sich das 60.000-Dollar-Auktionsschnäppchen leichtfüßig auf drei Längen, ohne dass die „grüne Hornisse“ den Stachel, sprich die Peitsche auch nur einmal einsetzen musste. Platz drei ging an die Ende des Vorjahrs von André Eklundh (Åby) zu Svanstedt in die USA transferierte Schwedin Felicity Shagwell, die beim zweiten Auftritt unter des grünen Riesen Regie deutliche Fortschritte offenbarte und klipp und klar an Kenziesky Hanover vorbei zu Bronze spurtete.
„Das ‚sloppy‘ (rutschige) Geläuf beunruhigte mich überhaupt nicht. Ich wusste, Yannick würde sich und Atlanta auf die miesen Bedingungen perfekt einstellen. Sie liebt diese Rennen aus der Deckung, und je länger Yannick sie im Fahrwasser halten konnte, desto sicherer war ich mir, dass es mit dem Sieg klappen würde. In der nächsten Woche hat sie frei. Ich möchte sie keinesfalls überstrapazieren - sie ist mehr ein Vollblüter denn ein ‚Standardbred‘. Ihr nächstes Engagement ist daher erst wieder in zwei Wochen im Spirit of Massachusetts in Plainridge geplant“, plauderte Nordamerikas Trainerchampion Ron Burke ganz entspannt über sein Top-Model, dessen Gage nun bei 2.026.089 Dollar angelangt ist..
Miss Versatility Trot (int., Stuten ab dreijährig)
1609m Autostart, 40.000 USD
1. Atlanta 09,2 Yannick Gingras 11
5j.br. Stute von Chapter Seven a.d. Hemi Blue Chip von Cantab Hall
Be: Crawford Farms, Bradley Grant & Howard Taylor; Zü: Order by Stable (Stefan Balaszi), SE; Tr: Ronald Burke
2. Plunge Blue Chip 09,6 Åke Svanstedt 60
3. Felicity Shagwell 09,7 Andy Miller 269
4. Kenziesky Hanover 10,0 Corey Callahan 264
5. Beautiful Sin 10,1 Dexter Dunn 152
6. Phaetosive 10,1 Brian Sears 364
7. Refined 10,5 David Miller 846
8. Princess Deo 11,0 Andrew McCarthy 1012
9. Grimmie Hanover 11,6 Tim Tetrick 752
Sieg: 11; Richter: überlegen 3¼ - 1 - 1¾ - 1 - ¼ - 3 Längen; 9 liefen
Wert: 40.000 - 20.000 - 9.600 - 20.000 - 4.000 USD
Laufsteg frei für Muscle Hills Sprösslinge
Die erste Runde der New Jersey Sire Stakes für Zweijährigen wurde zum Schaulaufen der Muscle-Hill-Produkte - und zur Goldgrube für die Skandinavier. Alle acht Hengste und Wallache der 1. Abteilung stammten vom weltweiten Supervererber ab.
Für eigene Kasse und die Lennart Ågrens (SRF Stable) zwang Åke Svanstedt Southwind Tyrion um einen „Kopf“ an Tempomacher Top of the Hill vorbei, den Mattias Melander für seinen Bruder Marcus steuerte. Gezüchtet wurde Top of the Hill vom Dänen Jens Glud Hansen, dem Patron des Panamera Racing Stable, eingetragen ist der Nachkomme der Italienerin Laurel America ins schwedische Register, Eigner der Norweger Fredrik Holth - internationaler kann’s kaum gehen. Die Zeit für die beiden Kampfhähne: 1:12,2.
Abteilung 2 sah sieben Muscle-Hill-Sprösslinge vor deren zwei seines Sohnes Trixton vorn. Start-Ziel regierte Dexter Dunn für Per Engblom, einstmals Jimmy Takters erster Mann, mit Mon Amour und brachte die Nachwuchshoffnung der Kanadier Al Libfeld, Marvin Katz und Sam Goldband eine Länge vor den beiden Melander-Trainees Iznogoud Am und Moonstone (beide in Schweden registriert) in 1:12,6 als Ersten an die imaginäre Linie.
Die chronologisch letzte Abteilung, wie alle anderen mit 25.000 USD dotiert, war dem starken Geschlecht vorbehalten. Muscle Hill vor Muscle Hill und Trixton bzw. Beyond the Hill (vom Schweden Stefan Balaszi gezüchtet) mit David Miller für Trainer Jim Campbell vor den beiden Svanstedts Jula Pro Hanover mit dem „Chef“ und Narzario mit Dexter Dunn für die Brixton Medical Inc. lautete der letzte Einlauf dieser NJSS-Runde.
In Abteilung 1 der 2018 geborenen „fillies“ belegten Muscle-Hill-Sprösslinge die ersten sechs der insgesamt elf Plätze. Es blieb Joe Bongiorno vorbehalten, in die nordeuropäischen Reihen einzubrechen und für Ron Burke aus dritter Position Hot as Hill in 1:13,7 zum Eine-Länge-Sieg über die von Engblom trainierten Shining Brightly und Material Girl zu steuern.
Trixton vor fünfmal Muscle Hill hieß es in Division 2 der Stuten. Verantwortlich zeichnete erneut Åke Svanstedt, der mit Presto schnellstes Gespann des letzten Quarters war und die Stute der Brixton Medical Group um einen „Hals“ an der von Nifty Norman trainierten Beautiful Game vorbeizauberte, mit der Dexter Dunn lange auf den vollen Erfolg hoffen durfte.