Abräumer Alex
Santi Cosma e Damiano, Donnerstag, 8. August 2024. Zwei Tage bevor er versucht, Teile vom enormen Preisgeld-Kuchen abzubekommen, der im schwedischen Åby am Samstagnachmittag verteilt wird, schaute Alessandro Gocciadoro noch mal in seiner Heimat nach dem Rechten.
Ort seiner Visite war das etwa auf halbem Weg zwischen Rom und Neapel gelegene 7.000-Einwohner-Städtchen Santi Cosma e Damiano, das mit seinem ungewöhnlichen Namen an die Brüder Kosmas und Damian, heilige Ärzte und Märtyrer, erinnert. Kernpunkt des spätabendlichen Geschäfts auf dem 1000-Meter-Oval des Ippodromo Garigliani waren die beiden jeweils 66.000 Euro wertvollen Championate für drei- und vierjährige inländische Stuten.
Das Resultat war wieder einmal ernüchternd für die Konkurrenz: Beide Trophäen räumte der 49-jährige höchstpersönlich ab, und ein bisschen Zubrot gab’s obendrauf: Im Jahrgang „F“ strich Fenice del Ronco zudem den vierten Scheck ein, bei den Vierjährigen griffen Eleonor di Poggio und Eloida die Prämien zwei und vier ab.
Funny Gio als Spaßbremse
Nichts, aber auch gar nichts anbrennen ließ im Campionato Femminile 3 Anni Funny Gio, die mit der Konkurrenz gar nicht „funny“ umsprang. Erster Bogen dritte Spur, der Rest auf dem Todessitz - all das juckte die auf 12:10 heruntergewettete Face-Time-Bourbon-Tochter nicht die Bohne. Interessiert sah ihr Chauffeur zu, wie sich Fan Idole WF vor Francy Caf, Fantastic Doda, Fanny AMG und Fedora degli Dei abstrampelte.
Er selbst hatte Fashion Grif, Fenice del Ronco und Funny Girl im Nacken, mit der Enrico Bellei fast Majestätsbeleidigung beging, als er kurz vorm Schlussbogen in dritter Spur einen Angriff wagte. Der prallte an Funny Gio genauso ab, wie sie Fan Idole WF erledigte und auch gegen das gefeit war, was Fantastica Doda und Fashion Grif inszenierten. Nach minimalen Zupfern ihres Steuermanns zog Funny Gio in neuer Rennrekordzeit von 1:12,1 eine Länge voraus zum achten Sieg aus zwölf Versuchen durch, mit dem das Konto der ohne Check aufgebotenen Braunen, einer Nichte mütterlicherseits von Tony Gio und Victor Gio, auf 243.960 Euro kletterte.
Es war ihr vierter Treffer auf Gruppe-Parkett nach jenen in der Stutenabteilung des klassischen Gran Premio Allevamento am 10. Dezember in Neapel sowie in den Gruppe-III-Aufgaben von Florenz (17. März) und Bologna (1. April)
Campionato Femminile dei 3 Anni (Gruppe II nat., dreij. Stuten)
2100m Autostart, 66.000 Euro
1. Funny Gio 12,1 Alessandro Gocciadoro 12
3j.br. Stute von Face Time Bourbon a.d. Amazing Gio von Royalty for Life
Be: Scud. Cominatale Sas; Zü: Scud. Bivans (Antonio Somma); Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Fantastica Doda 12,1 Santo Mollo 64
3. Fashion Grif 12,2 Antonio di Nardo 133
4. Fenice del Ronco 12,6 Vincenzo Luongo 211
5. Funny Girl 12,6 Enrico Bellei 285
6. Francy Caf 12,9 Vincenzo-Pisc. dell’Annunziata 119
7. Fanny AMG 13,1 Ferdinando Minopoli 385
8. Fan Idole VF 13,1 Andrea Farolfi 70
Fedora degli Dei dis.r. Andrea Guzzinati 187
Sieg: 12; Richter: leicht 1 - 1 - 3½ - Hals - 2 - 1 Länge; 9 liefen (NS Foira Mail, Fort Washakie, Follia d’Esi)
Zw-Zeit: 13,6/1000m
Wert: 27.600 - 13.200 - 7.200 - 3.600 - 2.400 sowie 12.000 Euro Züchterprämie
Video: http://webtv.awsteleippica.com/videos/6360115475112
Die gezähmte Widerspenstige
Warum eine erfolgreiche Taktik ändern und sichzu später Stunde um 23.00 Uhr eine neue ausdenken, schien Alex Gocciadoros Motto für das Campionato Femminile 4 Anni zu lauten, in dem East Asia von der „7“ los musste. Auch ihr blieb die erste Kurve an der ganz frischen Luft nicht erspart. Dann durfte sie mit Eridamia, Extra Wind, Eclatante SE und Eloida als Anhängsel in der Todesspur aufpassen, wie Giampaolo Minnucci mit Trainingsgefährtin Elenor di Poggio die, wenn die Zeitmessung stimmte, auf dem ersten Kilometer sehr betuliche Schlagzahl vorgab.
„Männersport“ mit jungen Damen war erst auf den letzten 600 Metern angesagt, wodurch das bis dahin recht kompakte Feld im Nu gesprengt wurde. Im Spiel um die ersten drei Schecks waren tatsächlich nur noch Elenor di Poggio, East Wind und die innen an zweiter Position versteckte Elise Ana. Diesmal musste Gocciadoro ein wenig mehr arbeiten, um East Asia in Schwung zu bringen, doch 100 Meter vorm Ziel war auch dieser Drops gelutscht. Eine Länge voraus schlug die Ready-Cash-Tochter aus dem Besitz von LeTrot-Präsident Jean-Pierre Barjon zum sechsten Mal als Klassenbeste an und hat nun 280.060 Euro auf der Uhr.
Auch sie hat wie Funny Gio die Stutenabteilung des Gran Premio Allevamento (2022) an ihre Fahne geheftet, dazu den Gran Premio Citta‘ di Napoli - alles unter der Regie des Mauro Baroncini -, nach dem der Erfolgsfaden gründlich durchtrennt war und es in Gran Premio Carlo Marangoni, Derby Italiano und Gran Premio Orsi-Mangelli Disqualifikationen hagelte. In Vincennes lief’s anschließend nicht besser, was im Frühjahr den Umzug zu Gocciadoro bedingte, der die Primadonna ihrer Generation wieder in die Erfolgsspur zurückgeführt zu haben scheint.
Campionato Femminile 4 Anni (Gruppe II nat., vierj. Stuten)
2100m Autostart, 66.000 Euro
1. East Asia 11,9 Alessandro Gocciadoro 11
4j.dklbr. Stute von Ready Cash a.d. Elvezia von Pine Chip
Be: Jean-Pierre Barjon, FR; Zü: Scud. Sant’Andrea; Tr: Alessandro Gocciadoro
2. Eleonor di Poggio 12,0 Giampaolo Minnucci 74
3. Elise Ana 12,0 Antonio di Nardo 132
4. Eloida 12,5 Mario Minopoli jr 122
5. Eclatante SE 12,6 Davide di Stefano 765
6. Extra Wind 12,6 Andrea Farolfi 553
7. Eridamia 12,6 Marco Stefani 284
8. Everqueen 12,6 Enrico Bellei 216
9. Euphoria Bi 13,0 Andrea Guzzinati 94
Esmeralda SM dis.r. Raffaele Forino 398
Sieg: 11; Richter: sicher 1¼ - Kopf - 5 - 1 - Kopf - Kopf - k.Kopf - 4 Längen; 10 liefen (NS Elettra d’Esi, Ekarin Baba)
Zw-Zeit: 14,3/1000m
Wert: 27.600 - 13.200 - 7.200 - 3.600 - 2.400 sowie 12.000 Euro Züchterprämie