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Åbys Königspaar stellt auch die besten Sprinter

Önas Prince auch SprinterMästaren (Foto: aftonbladet.se)
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Schweden

(nn) Halmstad, Donnerstag, 8. Juli 2021. Wie seit 1971 üblich an einem Donnerstag Anfang Juli traf sich die nordeuropäische Elite der vierjährigen Sprinter auf der ehemaligen Open-Stretch-Bahn im Halland, um ihre Schnellsten zu küren. Mit den Stuten der Generation 2017 hatte der Propositeur insofern Mitleid, als sie ihre Vorlaufpflicht vor der heutigen Finalkür bereits am 28. Juni absolvieren durften.

Das starke Geschlecht hingegen, für das es um deutlich mehr ging - eine Stute wagte nicht gegen sie aufzumucken -, musste zweimal über die klassische englische Meile ran. Duplizität der Ergebnisse: Die vor zwei Monaten im 135 Kilometer nördlich gelegenen Åby über die Mittelstrecke gekrönten Königskinder hatten auch die schnellsten Sprint-Beine und holten sich in überzeugender Manier jeweils auf die harte Tour außen herum die nächsten Gruppe-Lorbeeren.

Sprinterkönig Nummer 51, der zur Krone 1,1 Millionen SEK „Apanage“ für ein Jahr der Regentschaft bekam, wurde, nachdem alle drei Favoriten die Vorlauf-Klippen souverän gemeistert hatten, Önas Prince. Der vielleicht Beste aus Per Nordströms kleiner, aber ungemein effektiver Youngster-Truppe, die seit zwei, drei Jahren die Arrivierten aufmischt, bekam heuer auch bei den Versuchen sechs und sieben keinen Fleck auf seiner blütenweißen Weste  und hat schon 2.735.000 Kronen beiseite geschafft.

Insgesamt sind’s deren 4.212.200 bzw. 15 aus lediglich 20 Versuchen, und weil der Chocolatier-Sohn dabei mehrfach bewiesen hat, dass er selbst durch extrem harte Verläufe nicht kleinzukriegen ist und kämpft bis zum letzten Tropfen, wird er bereits jetzt als Kandidat für den Elitloppet gehandelt.

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(Foto: hallandsposten.se)

So weit wollte Nordström dann doch nicht vorausschauen: „Ich hatte im Finale gegen Hell Bent for Am (1) nicht den Hauch einer Chance, an die Spitze zu kommen. Natürlich hätte ich hinter ihm einparken können, aber dann hätte ich das Rennen schon im Vorfeld verloren gegeben - oder wenig später wieder nach außen gehen müssen. Ich hab‘ Önas Prince vertraut, dass er auch den harten Run außen rum überstehen würde. Natürlich sind das ein paar Meter mehr, aber er präsentierte sich wieder mal blendend, voller Saft und Kraft. In der letzten Kurve hat er prächtig reagiert, als ich ihn gefordert habe, ebenso, als ich den heißen Atem Rome Pays Offs neben mir spürte, den ich ja die ganze Zeit im Nacken hatte und den wir aus dem Kunga-Pokal zur Genüge kannten. Aber auch gegen den hat er keine Schwäche gezeigt, meine Hilfe bestens angenommen - was für ein tolles Pferd.“

Seine Ehefrau Emma, die den Prinzen als „Groom“ hegt und pflegt, legte nach: „Unglaublich - das konnte im Finale so eigentlich gar nicht gehen gegen diese Rivalen! Als ich klein war, bin ich jeden Sommer mit den Großeltern zu den SprinterMästaren gefahren, und jetzt steh‘ ich selbst mit einem von mir gepflegten Pferd in diesem Winner Circle - ein unbeschreibliches Gefühl!“

Erik Adielsson hatte bei der Auslosung der Final-Startplätze als Erster wählen dürfen und für den überzeugendsten und schnellsten Qualifikanten Hell Bent for Am die „1“ geordert, womit unmissverständlich klar war, dass er den pfeilschnell beginnenden Muscle-Hill-Sohn von der Spitze fahren wollte. An dem Dunkelbraunen biss sich selbst ein so guter „Eintreter“ wie Önas Prince (2) die Zähne aus, hinter dem Nordström früh die Wahl hatte, dahinter einzuparken und aufs Prinzip Hoffnung zu setzen, im rechten Moment freizukommen, oder es auf die harte Tour zu versuchen.

Der Jägersroer Trainer entschied sich für Variante zwei und hatte ausgerechnet Dauerrivale Rome Pays Off direkt am Hacken, dem Epimetheus, Hat Trick und Maesteraemon folgten. Den Platz hinter Hell Bent for Am hatte sich Mister Hercules vor Toto Barosso und Playing Trix gesichert, während Hennessy Am im Galopp aus der ersten Kurve flog. Bis in den Schlussbogen blieb der Verlauf statisch. Dort fiel zunächst Epimetheus beim halbherzigen Schnupperkurs in Spur drei aus. Zu Beginn der Zielgeraden, wo sich die Waagschale rasch gegen Hell Bent for Am neigte, taten es ihm Mister Hercules innen und mit kurzen Wacklern Toto Barosso und Hat Trick gleich.

Die letzten 150 Meter wurden zum bereits aus dem Königspokal bekannten Duell zwischen Önas Prince und Rome Pays Off, das der Chocolatier-Sohn erneut - diesmal um einen „Hals“ statt um eine Nasenspitze - zu seinen Gunsten entschied und Bergh den dritten Triumph als Chauffeur und vierten als Übungsleiter vermasselte. Den erschreckend einbrechenden Hell Bent for Am ließ der von Magnus Djuse prächtig durchs Geschehen geschipperte „chancenlose“ Maesteraemon für Bronze ganz leicht links liegen.

51. SprinterMästaren - Final - (Gruppe I int., Vierjährige)

1609m Autostart, 2.200.000 SEK

1.      Önas Prince*                 09,8     Per Nordström                   37

         4j.sth.dklbr. Hengst von Chocolatier a.d. Sobra von Pine Chip

         Be: Per Nordström AB, Peter Hansson & Richard Nilsson; Zü: Tomas Jonsson; Tr: Per Nordström

         Pflegerin: Emma Nordström

2.      Rome Pays Off             09,9     Robert Bergh                      44

3.      Maesteraemon             10,4     Magnus Djuse                 632

4.      Hell Bent for Am           10,9     Erik Adielsson                    31

5.      Playing Trix                    11,0     Ulf Ohlsson                    1927

6.      Toto Barosso                 11,1g  Johan Untersteiner         595

7.      Hat Trick                         12,2g  Björn Goop                       515

         Epimetheus                   dis.r.    Adrian Kolgjini                 130

         Hennessy Am               dis.r.    Carl Johan Jepson         357

         Mister Hercules             dis.r.    Örjan Kihlström                 48

Sieg: 37; Richter: Kampf Hals - 4 - 3½ - 1½ - Hals; 10 liefen

Zw-Zeiten: 08,7/500m - 09,7/1000m - 10,6/letzte 500m

Wert: 1.100.000 - 550.000 - 275.000 - 132.000 - 88.000 - 55.000 SEK

Video: https://www.youtube.com/watch?v=9pUKArnje60

Die Vorläufe

Die Suche nach dem Sprint-Meister begann in Vorlauf 1 mit einem leichten Sieg von Önas Prince, mit dem Per Nordström keinerlei Mühe hatte, vor Global Bookmaker in Front zu ziehen und fortan Dienst nach Vorschrift zu schieben. Hinter dem die äußere Reihe anführenden Hacker Am, der vergeblich auf ein Loch hinter dem Leader hoffte, in das er sich verkrümeln konnte, hatte Epimetheus vor Toto Barosso ein Traumrennen, das Daniel Redéns Vertreter zum sicheren Ehrenplatz vor dem Deutsch-Niederländer Toto Barosso nutzte. Erste „Benchmark“ war des Prinzen im Schongang erzielte 1:11,4.

Mit praktisch identischem Film sicherte sich 18:10-Chance Rome Pays Off Elimination 2. Dem US-Amerikaner, Zweiter des Kunga-Pokalen, gelang, von Robert Bergh von der „4“ unverzüglich vor Playing Trix in Front geschickt, im sechsten Anlauf endlich der erste Sieg in „good old Europe“, nachdem er zuvor vier Ehrenplätze und eine rote Karte gesammelt hatte. Einmal vorn, durfte Bergh das Tempo auf lächerliche 1:13,6 für die ersten 500 Meter drosseln, was Erik Adielsson nutzte, um Hennessy Am mit einer langen Attacke durch Spur drei in der zweiten Kurve den Platz neben dem Muscle-Hill-Sohn zu sichern.

Das war der Schlüssel zu Platz zwei, der haarscharf an ihn und nicht an den innen alles versuchenden Playing Trix fiel. Eine halbe Länge dahinter ging’s nicht minder eng um Platz vier zwischen Maesteraemon und Furies Rain zur Sache - mit einem hauchdünnen Vorteil zugunsten des US-Amerikaners, was insofern nicht ganz unwichtig war, als dieser sich als punktbester Vierter das zehnte und letzte Finalticket sicherte. Von allem völlig unberührt hatte Rome Pays Off den sechsten Sieg „lifetime“ für den Stall SRF 2½ Längen voraus im Sack.

Noch weniger Widerrede gab’s im 3. Qualifier gegen Hell Bent for Am, der für 15:10 die Pflicht nach dem von seinen beiden Vorgängern inszenierten Muster erledigte. Mit Erik Adielsson flog der letztjährige Sieger des Håkan Wallner Memorials, dem danach nicht allzu viel mehr gelungen war, wie von der Sehne geschnellt vor Hat Trick und Hopeusteponalego in Front und wurde für die finalen 1.000 Meter von Mister Hercules bewacht, in dessen Windschatten sich Hombre D. und Big Top Lindy verkrümelten.

Im Einlauf blieb der Muscle-Hill-Sohn in erstklassigen 1:10,4 überlegene Ware vor dem etwas wacklig wirkenden Mister Hercules, der Platz zwei knapp gegen Hat Trick und Hopeusteponalego behauptete. Der Rest folgte Lichtjahre zurück, so er nicht wie Perpetuate und Chestnut Broline in der Frühphase im Galopp ausgefallen war.

SprinterMästaren - Vorläufe - (Gruppe I int., Vierjährige)

1609m Autostart, 217.000 SEK

Wert: 100.000 - 50.000 - 29.000 - 17.500 - 11.500 - 9.000 SEK

1. Vorlauf

1.      Önas Prince                   11,4     Per Nordström                   11

         4j.stichelhaar. dklbr. Hengst von Chocolatier a.d. Sobra von Pine Chip

         Be: Per Nordström, Hansson & Nilsson; Zü: Tomas Jonsson; Tr: Per Nordström

2.      Epimetheus                   11,5     Örjan Kihlström                 87

3.      Toto Barosso                 11,6     Johan Untersteiner         180

4.      Global Bookmaker       11,7     Magnus Djuse                 279

5.      Hacker Am                     12,2     Kevin Oscarsson             695

6.      Jula Trix Treasure        12,8     Björn Goop                       191

         Fire n‘Fury                      agh.     Mika Forss                        451

Sieg: 11; Richter: leicht1 - 1 - ¾ - 3½ Längen; 7 liefen (NS Mr Brilliant / Hufabszess)

Zw-Zeiten: 11,5/500m - 11,7/1000m - 11,4/letzte 500m

 

2. Vorlauf

1.      Rome Pays Off             11,6     Robert Bergh                      18

         4j.br. Hengst von Muscle Hill a.d. Order by Wish von Cantab Hall

         Be: SRF Stable (Lennart Agren); Zü: Order by Stable AB (Stefan Balaszi), US/SE; Tr: Robert Bergh

2.      Hennessy Am               11,8     Erik Adielsson                 207

3.      Playing Trix                    11,8     Ulf Ohlsson                      426

4.      Maesteraemon             11,9     Örjan Kihlström                 74

5.      Furies Rain                    11,9     Johan Untersteiner         432

6.      Hell Patrol                      12,1     Björn Goop                         58

7.      Castillo                           12,5     Johnny Takter                  883

8.      Vegan Face                   13,2g  Adrian Kolgjini                   43

Sieg: 18; Richter: leicht 2½ - k.Kopf - ½ - k.Kopf - 1 Länge; 8 liefen

Zw-Zeiten: 13,6/500m - 12,3/1000m - 10,5/letzte 500m

 

3. Vorlauf

1.      Hell Bent for Am           10,4     Erik Adielsson                    15

         4j.dklbr. Hengst von Muscle Hill a.d. Nalda Nof von Supergill

         Be: Stall Courant AB (Anders Ström); Zü: Am Bloodstock AB; Tr: Sabine Kagebrant

2.      Mister Hercules             10,9     Örjan Kihlström                 32

3.      Hat Trick                         10,9     Björn Goop                       196

4.      Hopeusteponalego      11,0     Hanna Lähdekorpi         972

5.      Hombre D.                     13,2     Oskar Kylin Blom            381

6.      Big Top Lindy                15,1     André Eklundh              1395

7.      Perpetuate                     17,7g  Ulf Ohlsson                      171

         Chestnut Bojje              agh.     Robert Bergh                   123

Sieg: 15; Richter: überlegen 4 - ½ - 1 Länge; 8 liefen

Zw-Zeiten: 09,9/500m - 10,6/1000m - 10,2/letzte 500m

 

Immer mehr zum schwergewichtigen Goldstück…

…entwickelt sich die vom Schweden Stefan Balaszi fürs US-amerikanische Gestütbuch gezüchtete Fifty Cent Piece, die sich als haushohe Favoritin auf den Tag genau zwei Monate nach dem Drottning Silvias Pokal auch die zum 32. Mal ausgetragenen StoSprintern einverleibte, weitere 700.000 Kronen für Lennart Ågrens SRF Stable kassierte und allein 2021 bei sechs Versuchen vier Siege und 1.876.000 Kronen zu Buhe stehen hat.

In der horrenden Startphase kam die Braune mit dem Keilstern trotz der günstigen „4“ nicht ganz mit beim Fight um die Spitze, den Hilarious Am (6) gegen Betting Pacer (1) und Kroatia Boko (2) gewann, und auch Conrad Lugauers Kattis J.Boko (7) kam flinker in die Gänge als Robert Berghs Darling. Das umflankte die Vorderfrau nach 500 Metern, spielte erst die etwas nach hinten versetzte Begleiterin Hilarious Ams und setzte der ab 300 Meter vorm Pfosten die Daumenschrauben an. Die Kolgjini-Stute war rasch entsorgt, und auch die aus deren Sog bestens freikommende Maharajah-Tochter Betting Pacer stellte nur noch eine marginale, um eine Länge in Schach gehaltene Gefahr dar.

Für Bergh war’s der erste Erfolg in der StoSprintern, und das in Rekordzeit: Mit 1:10,4 löschte das immer wertvoller werdende „Fünfzig-Cent-Stück“ Caddie Liseux aus der Rekordliste, die 2017 nach 1:10,6 um 70.000 Euro (damals 683.816 SEK) reicher geworden war. „Sie fühlte sich heute großartig! Es war enormes Tempo in der Partie, doch hatte ich keine Bedenken, sie in die Todeslage zu beordern. Als ich sie in der Schlusskurve gefordert habe, war sie sofort hellwach. Den Sieg im Drottning-Pokal wusste ich nicht wirklich einzuordnen. Sie ist seitdem noch mehr Pferd geworden, steckt offenbar auch knallharte Verläufe weg und hängt sich rein mit allem, was sie hat“, jubelte der 52-jährige, der derzeit Schwedens Trainer-Gilde nach Gewinnen (16,8 Mio. SEK) wie Siegen (143) anführt.

32. StoSprintern - Finale - (Gruppe II int., vierjährige Stuten)

1609m Autostart, 1.276.000 SEK

1.      Fifty Cent Piece*           10,4     Robert Bergh                      15

         4j.br. Stute von Muscle Hill a.d. Thatsnotmyname von Windsong’s Legacy

         Be: SRF Stable (Lennart Ågren); Zü: Order by Stable AB, US/SE; Tr: Robert Bergh

         Pflegerin: Charlotte Andersson

2.      Betting Pacer*               10,5     Björn Goop                       128

3.      Hilarious Am                 10,9     Adrian Kolgjini                 180

4.      Kroatia Boko*                10,9     Thomas Uhrberg            202

5.      Joy Alissa                       11,1     Örjan Kihlström               380

6.      Globalizer*                     11,2     Stefan Persson                  46

7.      Emma Häggenäs         11,2     Johnny Takter               1076

8.      Bank Wise As                11,3     Ulf Ohlsson                      120

9.      Heloise Am                    11,6     Kim Eriksson                 1504

10.    Kattis J.Boko                  11,7     Conrad Lugauer             372

*Vorlaufsiegerinnen

Sieg: 107; Richter: Kampf ½ - 1 - Hals - Kopf - 1 Länge; 10 liefen

Zw-Zeiten: 08,3/500m - 10,3/1000m - 11,2/letzte 500m

Wert: 700.000 - 325.000 - 135.000 - 65.000 - 32.000 - 19.000 SEK

 

Viel Bewegung war im Stayer-Lopp über 3140 Meter plus zum Teil zwei Zulagen - aus deutscher Sicht vor allem im Galopp: Susanne Auers Ornello sprang im ersten und, nachdem er den Abschluss noch mal hergestellt hatte, im vorletzten Bogen, wo es auch den einstigen Habo-Traber Payet erwischte. Auf der ersten Überseite hatte sich bereits Gerhard Sporrers UR Amazing mit der roten Karte verabschiedet.

Ein besonderes Kunststück gelang Zarenne Fas, der trotz 40 Meter Zulage nach einer Runde M.T.Oscar (3140m) den Taktstock entwand. Für den Schützling Jerry Riordans, der seiner grandiosen Form, dank der er vor zwei Jahren in Hamburgs „Großer Preis“ zum König von Deutschland gekrönt worden war, ein wenig hinterher läuft, bewahrheitete sich das Sprichwort der vielen Hunde, die letztlich des Hasen Tod sind.

Erst kühlte Robert Bergh mit Reddington fast einen Kilometer lang sein Mütchen und scherte dann im Windschatten des Varenne-Sohnes ein, dann setzte Harper-Hanovers-Siegerin Wild Love die Massage fort. Nutznießer und Abstauber war M.T.Oscar, mit dem Ken Ecce den strapazierten Italiener um eine Länge abfing.

Das war jedoch nur der „offizielle“ Teil des Programms. Weil Ecce beim Fahrspurwechsel mit M.T.Oscar 600 Meter vorm Ziel in Spur zwei Townshend Brolines Vorderbeine erwischt hatte, was den Lövgren-Schützling in Galopp trieb, wurde er im Nachgang disqualifiziert - eine nachvollziehbare, wenngleich unliebsame Maßnahme. So durften sich Magnus Djuse und der Riordan-Schützling dann doch als Sieger feiern lassen. Zarenne Fas‘ zwölfter Volltreffer stemmte sein Konto um 200.000 auf 5.847.607 Kronen. Reddington rutschte auf Platz zwei, Royce Rolls auf drei, die ziemlich geputzte Wild Love musste sich mit Platz fünf hinter Kennedy bescheiden.

Ecce, der für sein für beide Seiten rennentscheidendes Foul 3.000 Kronen löhnen und fünf Tage zu Fuß gehen muss (wie auch Lugauer fürs Stören von Payet und Townshend Broline), sah die Disqualifikation sportlich: „Pech - da hab ich eine Idee zu früh rausgezogen. Townshend Brolines Vorderbeine waren gerade noch da. Ich akzeptiere den Spruch der Rennrichter, obwohl M.T.Oscar natürlich in allen Belangen überzeugt hat.“

Chaos bei den Amateuren

Ein wenig war an diesem Abend der Wurm drin im System. Nachdem Joakim Lövgren auf seine Fahrten wegen der vermeintlichen, von einem Kreisverwaltungsgericht (!) weiter bearbeiteten Peitschenaffäre verzichtet hatte, gab’s den nächsten Diskussionspunkt im Amateurfahren. Rund 700 Meter vorm Ziel kam der im Hintertreffen springende Rocky Bear Dominic Wibb und Armagnac in die Quere. Håkan Johansson und Dante Kolgjini gingen parterre, der fahrerlose Dominic Wibb galoppierte dem Feld hinterher und hatte es 300 Meter vorm Ziel erreicht.

Abbruch oder nicht - darüber waren sich die Rennkommentatoren nicht sicher, die nicht weiter kommentierten, sondern die Fahrer vor dem führungslosen Pferd warnten - die das kaum mitbekommen haben dürften. Es herrschte reichlich Verwirrung, bis nach rund sieben Minuten Ungewissheit geklärt war: Abgebrochen worden war das Rennen nicht, im Nachhinein annulliert wurde ebenfalls nicht. Echte Gefahr für die im Rennen verbliebenen Gespanne bestand wohl auch nicht, weil „Dominic“ brav am Ende des Siebener-Feldes blieb und die Amateure im Finish viel Umsicht walten ließen.

Apocalypto und Andreas Lövdal waren deutlich voraus ohnehin außer Reichweite Dominic Wibbs, und der Rest lief nach Betrachtung des Rennfilms für die - ausgerechnet in diesem Rennen - ausgespielte Top-7-Wette augenscheinlich so ein, wie es auch ohne den „Freigänger“ geschehen wäre. Das Wichtigste jedoch: Rösser und Fahrer waren mit dem Schrecken davongekommen.

Den Reigen der V75-Favoriten beendete Björn Goop mit dem Deutsch-Holländer J.J. Stitch, was eher unglücklichen 27.154 Systemen den Mini-Ertrag von 250 Kronen bescherte. Jubeln konnte die ATG, denn Rang zwei und drei wurden mangels Masse nicht ausgezahlt. Der Doppel-Jackpot von zusammen 10,2 Millionen SEK wartet am Samstag (10. Juli) im 1. Rang auf die V75-Aficionados.

 V75-1 (1. VL):           Önas Prince / Per Nordström                   11

V75-2 (2. VL):           Rome Pays Off / Robert Bergh                 18

V75-3 (3. VL):           Hell Bent for Am /Erik Adielsson            15

V75-4 (Stayer):        Zarenne Fas / Magnus Djuse                   46

V75-5 (Amat.):         Apocalypto / Andreas Lövdal                   46

V75-6 (Sto-Spr.):     Fifty Cent Piece / Robert Bergh                15

V75-7 ():                    J.J. Stitch / Björn Goop                               37

 

Umsatz V75: 26.154.629 SEK

1. Rang: 27.154 Systeme à 250 SEK

2. Rang: Jackpot 3.400.101 SEK

3. Rang: Jackpot 6.800.203 SEK

 

Umsatz Top-7 (Amat.): 525.756 SEK

 

Für den ersten Paukenschlag sorgte Kim Eriksson zum Auftakt des Programms. Mit einem Sturmlauf vorneweg, mit dem er seinem ständigen Begleiter Kilmister Boko (VI. in 1:15,7) übergründlich den Zahn zog, verbesserte sich sein King Kong in der Klasse bis 105.000 SEK beim dritten Sieg auf 1:13,1/2140m und strich 75.000 SEK ein. Man muss kein sonderlich guter Prophet sein, um dem 2016 geborenen wuchtigen Brad-de-Veluwe-Wallach eine Karriere als Goldesel für Eriksson und seine Mitbesitzer vorauszusagen, denn dies war erst sein achter Auftritt.

Nicht minder überzeugend kam anschließend Breidabliks Kahlua nach einer Serie von Ehrenplätzen zum dritten Erfolg „lifetime“. Conrad Lugauer ließ die From-Above-Tochter in einem Stuten-Lauf für Ladys bis 255.000 SEK Gewinnsumme munter außen rum marschieren und verabschiedete sich in 1:14,1 trotz des aufwändigen Verlaufs um drei Längen von der Konkurrenz zu 100.000 SEK.

Wie vom Totalisator erwartet zur Auseinandersetzung zwischen Diana Zet (19:10) und Allegra Gifont (23:10) wurde der Lauf für die fünfjährigen Stuten, bei dem es lediglich in der Anfangsphase nicht nach Örjan Kihlströms Masterplan lief. Zügiger als die von der „3“ loslegende Göttin der Jagd kam Grande Diva Sisu (5) in die Hufe, doch hatte Per Nordström gegen einen Kommandowechsel nach 550 Meter nichts einzuwenden. Damit war die Mika Forss anvertraute Gocciadoro-Stute auf den Todessitz verbannt, wo sie 500 Meter vorm Ziel bei Dianas Tempoverschärfung in ernsten Schwierigkeiten schien.

So leicht ließ sich die Maharajah-Tochter jedoch nicht abwimmeln und schloss eingangs der Zielgeraden wieder zur Favoritin auf. „Pokerface“ Kihlström hatte jedoch das entscheidende Quäntchen noch gar nicht ausgepackt. Statt des erwarteten Kopf-Kopf-Duells löste sich Diana Zet sicher um 1½ Längen zum 13. Sieg, der sie um 200.000 auf 9.537.500 SEK brachte. Größte Posten des Stall-Zet-Eigengewächses von Daniel Redén sind Siege in den Trav-Oaks (2019) sowie im StoChampionatet und in der Derby-Stoet (beide 2020).