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Zauni und Lesperanza entschädigen sich für Derby-Pech

In Abwesenheit der jeweiligen Derbysieger können in den nach Geschlechtern getrennten Rennen zum St. Leger zwei im Derbyfinale glücklose Dreijährige brillieren. NYSE gewinnt den Trial zum Winterfavoriten.

"Das glücklichste Pferde gewinnt das Derby, das beste das St. Leger." Dieses Sprichwort konnte in diesem Jahr nicht auf seine Werthaltigkeit geprüft werden -  sowohl Gilda Newport als auch Muscle Scott blieben dem Klassiker über den langen Weg fern. Damit war der Weg frei für die Pferde, die im Derby an der Klasse der Sieger oder dem persönlichen Pech gescheitert waren. Um jeweils 20.000 Euro hatten sich zwei qualitativ gutklassige Starterfelder zusammen gefunden.

Lesperanza siegt im Stuten St. Leger 2016

Den Anfang machten die Stuten. Die Derbyzweite Gamine Newport war am schnellsten flott, wurde noch im ersten Bogen von Chichen Itza überlaufen, konterte jedoch umgehend und führte das Pferd in die Gegenseite. Am Ende derselben hatte Roland Hülskath, der den gesperrten Christian Lindhardt im Sulky von Lesperanza vertrat, seine vierbeinige Partnerin als dritte in der Liste der Führenden eingetragen.

Damit war es nach einer halben Runde vorbei mit der Dynamik an der Spitze, die folgenden knapp zwei Kilometer kontrollierte Hülskath mit der Lasbek-Stute aus der Frontlage und fuhr den Gegnerinnen auf der Endgeraden grußlos davon. Er musste Lesperanza nur noch bei Laune halten ("Auf den letzten 100 bis 200 Metern wird es für die Dreijährigen bei 2600 Metern doch weit," gab er nachher zu Protokoll), um in 15,5 / 2600 Meter überlegen zu gewinnen. Chichen Itza sprintete noch auf den Ehrenplatz vor Gaia F Boko.

Sie sei ein "Pferd mit Automatikgetriebe" und nur in der Startphase etwas schwierig, danach habe er sich schon beste Chancen auf den Sieg ausgerechnet, so Hülskath bei der Siegerehrung. Die 20:10-Favoritin gewann mit dem Stuten St. Leger ihr erstes großes Rennen, hatte zuvor schon einen Vorlauf zum Stuten-Derby erfolgreich und nach dem unglücklichen Geschirrdefekt in der Startphase des Derbyfinals, das sie um alle Chancen brachte, einen lukrativen Sieg in Dänemark gelandet (6.700 Euro Siegprämie). 25.532 Euro stehen auf dem Konto der Ready Cash-Tochter aus Zucht und Besitz des Gestütes Lasbek.

Rennvideo

 

Deutsches Stuten Traber St. Leger

Dotierung: 20.000 € | Distanz: 2.600 m | Autostart | Startzeit: 16:21 Uhr

1. Lesperanza Roland Hülskath 2.600 m 1:15,5 20
2. Chichen Itza Robbin Bot 2.600 m 1:15,7 527
3. Gaia F Boko Robin Bakker 2.600 m 1:16,0 30
4. Laurea LB Joseph Verbeeck 2.600 m 1:16,3 244
5. Strawberry Diamant Michael Larsen 2.600 m 1:16,4 140
6. Gazell Transs R Thomas H. Kooyman 2.600 m 1:16,7 120
7. Jane Bo Victor Gentz 2.600 m 1:16,8 1019
Tessa Jan T.de Jong 2.600 m hdF 165
Gamine Newport Michael Nimczyk 2.600 m dis.r. 40
Jill Bo Gerhard Steinhaus 2.600 m hdF 5098
 
Einlauf: 3-6-10 Richterspruch: Überlegen, 2½ - 5 - 3 - 1½ - 3½
Sieg: 20:10 --- Platz: 14 - 22 - 12:10 --- ZW: 657:10 --- DW: 3.050:10

 

Bei den Hengsten und Wallachen wurde der Nachfolger von Cash Hanover gesucht, der sich im Rahmen erstmals nach dem enttäuschenden Abschneiden in der diesjährigen Derbyrevanche wieder vorstellte und mit einem überzeugenden Sieg glaubhaft machte, Anfang August an temporären gesundheitlichen Problemen gescheitert zu sein. Mr Shorty und Geronimo T hatten für den Samstag noch eine Nennung in Paris-Vincennes - zogen aber beide das Engagement am Nienhausen Busch dem Ausflug in die französische Hauptstadt vor.

Zauni gewinnt das Traber St. Leger 2016

Eine Titelverteidigung ist bei Jahrgangsrennen natürlich ausgeschlossen, dies gilt jedoch nicht für die zweibeinigen Akteure. Thorsten Tietz gelang das Kunststück, nicht nur den Vorjahressieg als Fahrer zu wiederholen, sondern sogar für die beiden Erstplatzierten als Trainer verantwortlich zu zeichnen.

Reichlich Dynamik hatte das St. Leger auf seiner 2600 Meter-Strecke durchweg zu bieten: Michael Nimczyk schickte Geronimo T sogleich an die Spitze und führte das Feld vor Muscle Boy AS und Georgies Matador an. Auf der Gegenseite folgte eine überfallartige Attacke von Mr Shorty, der Zauni im Schlepptau hatte. Im Casinobogen hatte Rudolf Haller Mr Shorty an die Spitze beordert, Nimczyk nahm jedoch noch vor Zauni in die zweite Spur und vollführte eine Rochade.

Geronimo T vor Zauni und Mr Shorty lautete die Reihenfolge auf der Tribünengerade, die Außenspur wurde in der Folge von Guillaume Boko angeführt. Der hielt bis in den Einlauf tapfer mit, fiel dann etwas zurück und öffnete so die "Tasche" für Zauni, der aus dem Windschatten des Piloten zur Schlussattacke ansetzte und sowohl den innen trabenden Geronimo T niederrang, als auch den außen angreifenden Stallgefährten Mr Shorty in Schach hielt.

Zauni gewann in 16,3 / 2600 Meter sicher mit einer halben Länge und damit sein erstes Jahrgangsrennen. 12.140 Euro hatte der Derbyvorlauf-Zweite bisher auf dem Konto, heute kamen glatte 10.000 Euro dazu. Thomas Freitag und Klaus Tamaschke sind wohl Besitzer- als auch Züchtergemeinschaft hinter Zauni, der von dem hierzulande eher weniger bekannte Quite Easy (von Andover Hall) abstammt. Die Mutter von Zauni, die ungeprüfte Nice Try Diamant, ist nach ihrem Erstling Zauni aus Zucht- und Rennbetrieb ausgeschieden.

Thorsten Tietz, der gebürtige Recklinghäuser, freute sich über den Quasi-Heimsieg: "Das Rennen hat sich gut entwickelt, durch die Rochade vorne bekamen wir die Ideallage hinter Geronimo T. Der war im Einlauf überraschend schnell geschlagen, ich kam passend frei - heute lief einfach alles perfekt." Die Breeders Crown im heimatlichen Berlin wird die letzte Station in dieser Saison sein für Zauni.

Rennvideo

 

Deutsches Traber St. Leger

Dotierung: 20.000 € | Distanz: 2.600 m | Autostart | Startzeit: 17:46 Uhr

1. Zauni Thorsten Tietz 2.600 m 1:16,3 52
2. Mr Shorty Rudolf Haller 2.600 m 1:16,4 78
3. Geronimo T Michael Nimczyk 2.600 m 1:16,5 15
4. Muscle Boy AS Gerhard Mayr 2.600 m 1:16,7 66
5. Georgies Matador Jochen Holzschuh 2.600 m 1:17,1 2201
6. Guillaume Boko Robbin Bot 2.600 m 1:17,2 151
7. Giant Starlake Hugo W. Langeweg 2.600 m 1:17,8 289
Agostino Roland Hülskath 2.600 m dis.r. 75
Oscar Nasad Joseph Verbeeck 2.600 m hdF 815
 
Einlauf: 1-8-7 Richterspruch: Sicher, ½ - 1 - 3½ - 4 - 1
Sieg: 52:10 --- Platz: 11 - 15 - 13:10 --- ZW: 243:10 --- DW: 1.000:10

Der Nachwuchs war im Trial zum Preis des Winterfavoriten gefragt, wobei nach On Vogue auch hier wieder eine Stute dem Rennen im GelsentrabPark den Stempel aufdrückte. Jos Verbeeck, zuletzt regelmäßiger Catchdriver für Marion Jauß, übernahm mit der Halbschwester von Nu Pagadi sofort das Kommando und gab es bis ins Ziel nicht mehr ab. In 17,6 / 2000 Meter gewann NYSE (Abkürzung für New York Stock Exchange und somit eine Anlehnung an die Namen ihrer Halb- bzw. Vollbrüder Nasdaq und Nikkei) souverän vor Happy Steel und More Junction.

Die von Dr. Friedrich Gentz gezüchtete Muscles Yankee-Tochter gestaltete damit ihr Debüt sogleich siegreich und kassierte die ersten 4.000 Euro ihrer Karriere. Nach der Manier dürfte der ein oder andere Euro folgen.

Rennvideo

 

Preis des Winterfavoriten - Trial 1

Dotierung: 8.000 € | Distanz: 2.000 m | Autostart | Startzeit: 14:57 Uhr

1. NYSE Joseph Verbeeck 2.000 m 1:17,6 18
2. Happy Steel Dion P. Tesselaar 2.000 m 1:17,9 33
3. More Junction Robin Bakker 2.000 m 1:18,2 54
4. Only You Thomas Kornau 2.000 m 1:18,4 288
5. Pearl Stardust Robbin Bot 2.000 m 1:19,1 63
6. Einar von Haithabu Tim Schwarma 2.000 m 1:19,3 280
Brooklyn Bridge Victor Gentz 2.000 m hdF 387
Napster Michael Nimczyk 2.000 m dis.r. 219
Kiss me Quick Roland Hülskath 2.000 m dis.r. 347
 
Einlauf: 5-8-4 Richterspruch: Leicht, 3 - 3 - 2 - 7 - 1½
Sieg: 18:10 --- Platz: 12 - 13 - 12:10 --- ZW: 84:10 --- DW: 223:10

 

Jaguar Broline gewinnt den LAuf zur Sommer-CHampions-Serie

Bereits am Freitag hatte der GelsentrabPark sein St. Leger-Meeting mit einer PMU-Matinée eröffnet. Das erste Rennen des Tages gehörte dabei zur Sommer-Champions-Serie für die älteren Pferde, die sich zu ihrem dritten Lauf trafen.

Aus dem Zulagenband hatte Roland Hülskath Jaguar Broline als drittes Pferd hinter dem führenden Toto-Favoriten Iron Steel installiert, rückte nach einer Runde sukzessive auf und hatte eingangs der Endgeraden bereits die Weichen auf Sieg gestellt. Überlegen mit fünf Längen gewann der Zehnjährige vor Immosand und Zorba Oldeson und strich die Siegprämie des 10.000 Euro-Rennens ein.

Der schwedisch gezogene Wallach aus dem Stall von Georg Ahlmann, trainiert von Henk Grift, hat bereits über 200.000 Euro auf dem Konto und zeigt sich auch im Alter von zehn Jahren noch "fit and well".

Rennvideo

 

Sommer-Champions Serie (Lauf 3) / PMU-Rennen

Dotierung: 10.000 € | Distanz: 2.025 m | Bänderstart | Startzeit: 11:49 Uhr

1. Jaguar Broline Roland Hülskath 2.050 m 1:13,1 38
2. Immosand Florian Skringer 2.025 m 1:14,4 306
3. Zorba Oldeson Rob T. de Vlieger 2.050 m 1:13,5 42
4. Iron Steel Victor Gentz 2.025 m 1:14,6 16
5. Rebel de Joux Christophe de Groote 2.050 m 1:14,3 306
6. CC Rider Lea Ahokas 2.025 m 1:16,5 199
Umbred Constantin Vergos 2.050 m dis.r. 85
Rapide du Digeon Lieven de Groote 2.050 m dis.r. 306
 
Einlauf: 5-1-6 Richterspruch: Überlegen, 5 - K - 2 - 7 - W
Sieg: 38:10 --- Platz: 45 - 23 - 22:10 --- ZW: nicht getroffen --- DW: 1.885:10

 

Fotos: GelsentrabPR / Sabine Sexauer

(11.09.2016)