Wer schafft es ins Derby-Finale?
(BTV-press) Einen Tag nach den vierjährigen Ladys stemmen wie im Vorjahr 28 Herren der Generation 2020 die Pflicht, die da lautet, unter die besten Drei der vier Derby-Vorläufe zu kommen, damit es für sie am 18. August heißt: Start frei zum trotto.de 129. deutschen Traber-Derby, das mit einer Dotation von 235.000 Euro plus zehn Prozent Züchterprämie überschrieben sein wird.
Eines ist von Hause aus anders als im Vorjahr: Erstmals seit längerer Zeit wagt sich eine Stute ins Haifischbecken des starken Geschlechts, und die bringt so erstklassige Empfehlungen mit, dass sie in den gestrengen Augen der Experten sogar für würdig befunden wurde, zu jenem in den Eliminationen gesetzten Quartett zu zählen.
Die Rede ist von Nortolanda, mit der Michel Rothengatter wie einst sein Lehrherr Peter Strooper 2011 mit Lobell Countess den Mut hat, die Buben herauszufordern. Das Wagnis Stroopers mündete im Derby-Sieg – dem letzten einer Stute gegen die „Jungs“. Sein Lehrling hätte sicher nichts dagegen, gelänge ihm ein ähnlicher Coup. Davor haben die Götter allerdings erst mal den Angst-Schweiß gesetzt.
Genügend Klasse hat die Bird-Parker-Tochter allemal, um in Vorlauf 3 (9. Rennen) die Gegner aus dem Ring zu fegen. Das hat sie aktuell im Buddenbrock-Rennen bewiesen, als sie nach vorsichtigem Start in einem einsamen Duell Zoom Diamant schwer am Wickel hatte, nur um eine Nasenspitze den Kürzeren zog und als Zweite wegen Gangartschwächen nach Überprüfung disqualifiziert wurde; ansonsten würden 1:13,0 und 6.250 Euro mehr in ihrem Bordbuch stehen.
Andererseits hat sich die deutsche Derby-Bahn für sie schon als ausgezeichnetes Pflaster erwiesen: Hier holte sie mit dem Sieg im Finale der Dreijährigen Serie für Stuten mit 25.000 Euro den dicksten Batzen ihres 57.160-Euro-Guthabens. In ihrem Hauptbetätigungsfeld Wolvega patzte sie heuer schon mal unmittelbar vorm Zielstrich, hat im Victoria Park 2024 jedoch auch zwei blitzsaubere Treffer gelandet.
Ihr Pech war das Glück von Navajo MH, der mit der wohl stärksten Leistung seiner Karriere vier Längen zurück den Ehrenplatz ergatterte. Was kann Cincinnati Beach S? Der 100.600 Euro reiche Hengst hat viel Geld im Vorjahr gescheffelt; die größte Prise machte er als Zweiter des Breeders-Course-Finales in Solvalla. In Berlin ist er noch ungeschlagen, hat 2022 in der Breeders Crown der Zweijährigen wie im Auktionsrennen 2023 triumphiert, in dieser Saison aber erst einen dritten Platz aus Duindigt im Angebot. Man of Steel, jüngst nur eine halbe Länge schlechter als Navajo MH, und King Hazelaar sind ebenfalls Messer, die scharf schneiden können.
Los geht die Parade der Derby-Aspiranten im 4. Rennen (1. Vorlauf), in dem Remember me gesetzt wurde. Der Hengst aus Zucht und Besitz des norddeutschen Stalles Adamas, der seine Pferde seit Jahren bei Joakim Lövgren in Südschweden stationiert hat, hat drei seiner 15 Auftritte als Klassenbester beendet. Ausschlaggebend fürs Setzen war Platz zwei im Königspokal zu Åby am 4. Mai, einem internationalen Vierjährigen-Vergleich der höchsten Kategorie I. Anschließend genoss er fast zwei Monate Startpause, um sich auf den auf gleichem Niveau angesiedelten SprinterMästaren vorzubereiten, in dessen Vorlauf er auf Platz sieben eintrudelte.
Da könnte die Konkurrenz um den ebenfalls in Nordeuropa sein Heil versuchenden Comand and Conquer S, ZZ Top Diamant und vor allem Nelson Newport Morgenluft wittern. Speziell „Nelson“ hat in Berlin einiges gutzumachen: Nach seinem brillanten Erfolg über Trainingskumpel Ois Tschikago im Großen Preis von Bayern blieb die wohl erste Derby-Wahl der Gramüllers nach einem Startfehler im Adbell-Toddington-Rennen und einem unauffälligen vierten Rang (der wegen Nortolandas Disqualifikation „aufm Platz“ ein fünfter war) im Buddenbrock-Rennen vieles schuldig. Ganz raus aus dem Run auf die Finalplätze sind auch See You, Zorro Diamant und Goldfinger nicht.
Ebenfalls über jeden Zweifel erhaben war in Vorlauf 2 (7. Rennen) die Nominierung von Brothers in Arms, der mit 138.924 Euro der Reichste aller 28 Anwärter ist. Lange Zeit war der nach einem Antikriegs-Hit der Dire Straits benannte Fabulous-Wood-Sohn für seinen Züchter Hugues Rousseau nach seinem dritten Rang in der Berliner Zweijährigen-Breeders-Crown 2022 unter Fabrice Souloys Regie in Italien und Frankreich auf Beutezug, wurde nach dem Gruppe-III-Sieg im Traber-Tempel von Vincennes am 24. Mai von Werner Pietsch und dem Stall Germania erworben und gab unter den neuen Fittichen der Nimczyks einen Einstand für die neuen Farben, wie er spektakulärer nicht hätte sein können.
In Gelsenkirchen zerlegte er die Konkurrenz, zu der neben Daniel Hazelaar auch bewährte ältere Recken zählten, überlegen mit neun Längen Vorsprung. Da scheint es für den von Desiderio und Toledo angeführten Rest nur um die Plätze zwei und drei zu gehen.
Weder im Adbell-Toddington- noch im Buddenbrock-Rennen führte ein Weg an Zoom Diamant vorbei, auch wenn es beide Male gegen Noah Newport, der ihn hier wiederum zwacken will, und Nortolanda ziemlich eng war. „Er ist ein fauler Hund, der nur das Nötigste macht“, beschwichtigte Robin Bakker beide Male die „Stirnrunzler“ - und der muss wissen, wovon er redet. Die Erfolgsgeschichte, die er seit 2013 gemeinsam mit „Präparator“ Paul Hagoort schreibt, ist atemberaubend und sucht in der deutschen Derby-Historie ihresgleichen.
Sein Deutschland-Debüt gibt mit dem 13. Auftritt Susanne Auers Epicure, der ausnahmslos in Schwedens Süden seinen 24.954 Euro wertvollen Hafer verdient hat. Vier Siege und ein 1:11,4-Ehrenplatz auf der Hochgeschwindigkeitspiste von Tingsryd sind ein Pfund, mit dem der Fuchs im 4. Vorlauf (11. Rennen) kräftig wuchern kann. Der lange Zeit als Vierjährigen-Champ des Südens gehandelte Ois Tschikago und der Adbell-Toddington-Zweite Noah Newport werden ihn auf Herz und Nieren prüfen.
Erneut haben um Punkt 12.00 Uhr im 1. Rennen die Amateure das erste Wort. Danach heißt es im 2. Rennen besondere Obacht geben, denn auch an diesem Tag steht ein Kombi-Pokal auf der Speisenkarte. Diesmal sind die Reiter in der Vorhand. Ronja Walter hat mit Nobel Steel schon gewonnen, Marlene Matzky mit Heavenly Dreamgirl gar schon fünf Schleifen aus ebenso vielen Ausritten gehamstert; da ist wohl ein Dreamteam zusammengewachsen. Zwei Stunden später (6. Rennen) werden die neun Vierbeiner von den Profis noch einmal ins Gebet genommen.
In Erinnerung an Charlie Mills: Y Not Diamant auf Stippvisite
Seit 1972, dem Todesjahr Charlie Mills‘, gedenkt Mariendorf eines der bedeutendsten Männer in Trabersport und -zucht nicht nur deutschland-, sondern weltweit, der sich allein neunmal von 1910 mit Raute bis 1942 mit Missouri in der Ehrenliste des deutschen Derbys verewigt hat, mit einem Memorial (8. Rennen). Für einen Siegpreis von 10.000 Euro stellt sich Y Not Diamant, der Derby-Zweite des Vorjahrs, erstmals in diesem Jahr in Deutschland vor - und das mit einer grandiosen Bilanz.
Bisher ausschließlich in Nordeuropa unterwegs, gewann der Odessa-Santana-Sohn in Skive, Charlottenlund, Bollnäs, war in einem Fünfjährigen-Vergleich in Solvalla als Dritter ganz dicht bei der vorderen Musike und enttäuschte lediglich im norwegischen Jarlsberg, als er nach einem Run vorneweg kläglich einging. Davon zeigte sich der Wallach zwölf Tage später in Axevalla bestens erholt und schnappte sich eine weitere Jahrgangs-Aufgabe samt rund 9.000 Euro. Ihn gilt es aus dem Feld zu schlagen, wobei ihm Fortuna mit Startplatz „7“ nicht übermäßig hold war.
Ebenso rasant beginnen kann der dreimal in Folge in Frankreich mit den Plätzen 1, 2 und 2 überzeugende Titelverteidiger Bayard, der es mit der „8“ noch schlechter getroffen hat. Major Ass (4) belegte in der 2023er Auflage Platz zwei, die zähe, oft unterschätzte Isla (1) schlug als Dritte an. Allen den Rang ablaufen könnte der 2023er Super-Trot-Cup-Sieger Carloforte Font (5), der in dieser Saison bei drei Auftritten noch nicht zu boxen war und sich mit Jaap van Rijn zu einem holländischen Vorzeige-Gespann gemausert hat. Lozano Boko, Sangria Pellini und Keytothehill müssen sich sputen, wollen sie eine der fünf Prämien schnappen.
Honey Bear - ein Bär in Silber?
Ebenfalls 20.000 Euro warten auf die neun Finalisten der Silber-Serie (10. Rennen). Einer Serie, die sich an die Gewinnklasse bis 40.000 Euro richtet und am 16. März begonnen hat. Von den Siegern der sechs Vorläufe ist lediglich Honey Bear dabei, der den letzten der Qualifier gewonnen, ohnehin mit vier Treffern am Strich die beste frische Bilanz vorzuweisen hat und der logische Favorit auf den über 8.800 Euro ausgestellten ersten Scheck ist. Einziges Manko ist Startnummer „9“ und somit die zweite Reihe hinterm Auto.
Das muss Victor Gentz jedoch nicht allzu viel Kopfzerbrechen bereiten: Da er keinen Nebenmann hat, kann er sich quasi aussuchen, hinter wem er den bulligen „Bären“ ins Rennen schickt. Sir Robert, Bella Bavaria und Global Commission heimsten jeweils Ehrenplätze ein und kämen hinter ihm in Frage.
Die Wett-Highlights am 4. August:
Platzwetten-Gewinnspiel für Bahnbesucher um Wettgutscheine in Höhe von 1.000 Euro über die Platzwette der Rennen 1-4
Prämienausspielung um Wettgutscheine und Sachpreise in Höhe von 5.600 Euro über die Siegwette der Rennen 1-13.
1. Rennen - Platzwetten Garantie 3.000.- Euro.
2. Rennen - Start V5 Wette mit 7.000.- Euro Garantie.
3. Rennen - 6.000.- Euro 3er Wetten Garantie!
4. Rennen - 9.000.- Euro Super-Sieg-Garantie!
5. Rennen - 7.500.- Euro Sieg-Garantie inkl. 2.000.- Euro Jackpot.
6. Rennen - 3.000.- Euro Lunch Double-Garantie. (V2)
7. Rennen - 9.000.- Euro Super-Sieg-Garantie!
8. Rennen - Start V7+ Wette mit 20.000.- € Gar. inkl. 5.000.- € JP!
9. Rennen - 9.000.- Euro Super-Sieg-Garantie!
10. Rennen - 6.000.- Euro 3er Wetten Garantie!
11. Rennen - 9.000.- Euro Super-Sieg-Garantie!
12. Rennen - 6.000.- Euro 4er Wetten Garantie! Keine 3er-Wette.
13. Rennen - 3.000.- Euro Daily Double-Garantie. (V2)
14. Rennen - 7.500.- Euro Sieg-Garantie inkl. 2.000.- Euro Jackpot.
Unsere Tipps:
1. Intinori – Tracy – Farmer Simoni
2. Heavenly Dreamgirl – Nobel Steel – Grahish Cash
3. Trogir – Karin Hazelaar – Patron Viking
4. Comand and Conquer S – Remember me – Nelson Newport
5. Ma Bonheur – Neuf du Pape – Early Love
6. Nobel Steel – Sorry Suzanne – Heavenly Dreamgirl
7. Brothers in Arms – Daniel Hazelaar – Desiderio
8. Carloforte Font – Y Not Diamant – Bayard
9. Nortolanda – Cincinnati Beach S – Navajo MH
10. Honey Bear – Liberto – Global Commission
11. Zoom Diamant – Ois Tschikago – Epicure
12. You can do – Magic Woman H – Nikki Greenwood – Power Adam
13. Eckmuhl Jack – Figov de la Cloue – Iltonn Stryck
14. Arrivederci Diamant – Ursinia – Fabulous Girl