Wenn’s am Toto kracht und scheppert
(trab-sr) „Verflixt und zugenäht, das ist ja wie verhext heute!“ Ein Wetter in Straubing, der schon fast etwas entkräftet an der Barriere stand, hat es nach dem vierten Rennen lautstark auf den Punkt gebracht: Bei den ersten vier Prüfungen krachte und schepperte es am Toto ganz gewaltig. Es schien ein Favoritenfluch über der Straubinger Rennbahn zu schweben, denn die Gemeinten gingen reihenweise unter, blieben stehen oder sprangen sich ins Aus.
Der Traum vom V6-Gewinn ging bereits nach drei Prüfungen flöten, schon bald war klar: Es wird demnächst ein lukrativer Jackpot ausgespielt. Mann des Tages war Christoph Fischer, der zweimal eiskalt die Nerven bewahrte und zuschlug, als die Gegner sich müde gelaufen hatten. Er machte schon mal Lust darauf, dass er bald bei Manfred Schub in Straubing anheuern wird. Der konnte an diesem Renntag ebenfalls ein Double feiern, denn Iathenus Day ging erneut wie von einem anderen Stern und setzte sich mit Christoph Schwarz durch.
Dass es die sowohl qualitativ als auch quantitativ gut besetzten fünf PMU-Rennen in sich haben würden, war schon von vornherein klar. Aber mit sowas hat wohl keiner gerechnet. „Der Tag der Sensationen“, nannte es der französische Kommentator Fred Hawas, der die Rennen auf Equida präsentierte, humorvoll - und er sollte Recht behalten.
Gleich das Auftaktrennen wurde die Beute von Christoph Fischer, der mit Krypton herangerauscht kam, als Maneli nach langer Führungsarbeit kürzertreten musste. Der Bird-Parker-Sohn gewann mit tollem Speed. So überrascht war sein Trainer nicht einmal, wie er im Interview mit Hartwig Thöne verriet. Wohl aber die Wetter: 18,2:1 zahlte der Vierjährige am Toto. Der erste Schwung war schon aus der V6 gekickt. MS Fire komplettierte die Dreierwette, ging durch die Todesspur ein tolles Rennen und soll wohl auch im österreichischen Derby vertreten sein. Die zweite Derbyaspirantin Reina KP scheiterte an einem Startfehler.
An diesem sehr internationalen Renntag ging im zweiten Rennen der Punkt nach Tschechien. Mykola Volf scheute mit Lennarth keine Mühen, drückte unverdrossen auf die Pilotin Inaaya und fuhr in der Zielgeraden dennoch allen grußlos davon. An Inaaya vorbei schob sich noch die immer stärker werdende Derby Winner. Tequila Sunrise zollte offenkundig der weichen Innenspur Tribut, so, wie viele andere Pferde auch an diesem Renntag. Der Lohn am Toto: 17,3:1 für Lennarth und Mykola Volf, der Hartwig Thöne erzählte: „Ich bin sehr glücklich!“
Er ist mehr ein Platzpferd als ein Siegkandidat – aber wenn, dann lässt Velten Chicago es so richtig krachen. Peter Platzer nutzte ohne mit der Wimper zu zucken das Favoritensterben in diesem Rennen, denn sowohl der sonst so trabsichere Super Crowning als auch Doppelsiegerin Kytana hatten sich selbst eliminiert. So war der Weg frei für den routinierten Amateur, der gegen die gut gegangene Bellas Bijou und Love over Gold keine Mühen hatte, den zweiten Jahressieg perfekt zu machen.
Platzer konnte in Sachen Quote noch eines drauflegen: Velten Chicago notierte mit 21,1:1. In diesem Rennen hatte auch niemand die Dreierwette richtig auf dem Schein. Ein Wetter konnte sich den kompletten Viererwetten-Pot an der Kasse abholen.
Da waren es mit 6,3:1 Euro fast Peanuts, die Dr. Conny Schulz ihren Anhängern am Toto brachte. Doch immerhin hatte sie den Breeers-Crown-Sieger Perfecto in ihren geschickten Händen. Da Miss Red Lady sich vorne müde lief und Lawrence Boko aus dem Takt geriet, weil Thomas Royer voll auf Sieg fahren wollte, nutzte die Tierärztin ihre Chance und ließ den heraneilenden Far West abblitzen. Dahinter ging Straubing-Fan Flash Gordon ein tolles Rennen durch die Außenspur.
Müßig zu sagen, dass auch Favoritin Sonshine Di nicht ankam. Dass der Sieger allerdings Iathenus Day heißen würde, hat niemanden so direkt überrascht, denn der Fuchs hat seit seiner Übersiedlung zu Manfred Schub Bärenkräfte entwickelt und ließ sein enormes Laufvermögen auch diesmal wieder durch äußere Spuren erkennen. Im Ziel machte sich der schmucke Fuchs frei von einer erneut überzeugenden Highwaytohell, dahinter kam Sonshine Di ein, die einer rasanten Ouvertüre Tribut zollte. Bladestorm S komplettierte die Viererwette.
In den Genuss zweier der besten Franzosen, die aktuell in Deutschland laufen, kamen die Zuschauer im letzten Rennen, das den französischen Trottern vorbehalten war. Mit einem Zwischenangriff beorderte Christoph Schwarz den heuer nach München umgezogenen Großverdiener Figov de la Cloue an die Stangen, doch Christoph Fischer richtete das Aushängeschild aus dem Stall Schub, Fan d’Arifant, just zur rechten Zeit zum Angriff und der Késaco Phédo-Sohn zeigte seine Dominanz dann noch deutlich.
Fan d’Arifant ist vor ziemlich genau drei Jahren von Sylvain Roger zu Manfred Schub gezogen und feierte seinen unglaublichen 27. Sieg in der neuen Heimat – die Freude im Stall war groß. Fend d’Ukraine holte sich das dritte Geld.
Nächster Renntag ist am Mittwoch, 3. Juli, ab 11 Uhr.