Flashback gewinnt den Bayern-Pokal
Der Bruder zweier Derbysieger rehabilitiert sich nach dem Derby-Ausfall, während Indira Bo bei den Stuten ihren Rang als Jahrgangskönigin festigt.
Nach seinem Vorlaufsieg war Flashback im Finale des Traber-Derbys vom Pech verfolgt. Beim Anfahren hinter dem Startauto riss der Scheckriemen und musste noch kurzfristig neu justiert werden, was das Nervenkostüm des Hengstes sichtlich strapazierte. Dass danach Ivo das gleiche Schicksal ereilte und eine weitere Startverzögerung folgte, dürfte die Situation für den Vollbruder von Expo Express kaum verbesssert haben. Beim endgültigen Start war er von seinem Trainer Arnold Mollema nicht zum Traben zu bewegen und nahm faktisch am Rennen der Rennen gar nicht teil.
Als echte Revanche konnte man den Bayern-Pokal angesichts des Fehlens von Derby-Sieger Ferrari Kievitshof und Vorab-Favorit Cash Hanover, der Tags zuvor in Vincennes aktiv war, nicht bezeichnen. Dennoch gelang Flashback eine Rehabilitation - obwohl (oder vielleicht weil) andere die Favoritenbürde zu tragen hatten. Im mit einem Siegjackpot garnierten Hauptrennen des Tages war Nikkei mit 23:10 favorisiert, daneben rangierte nur Halva von Haithabu mit 35:10 zweistellig.
Am Start sah man wie erwartet Halva von Haithabu sofort in vorderer Linie, doch Andre Bakker warf auch Flashback (Archivfoto links) in die Schlacht um die Führung. Deutlich vor dem Feld duellierten sich die Derby-Vorlaufsieger, das (wahl-)niederländische Duo zog es dann aber schnell an die Innenkante in den Rücken des Wikingers. Ironheart fiel schon in der Startphase mit einer Galoppade aus, hinter dem Führungsduo folgten außen Forrest Beemd und innen Robin Hood Diamant, das Ende des kleinen Feldes bildeten Nikkei und Raffaelo Diamant.
Auf der Gegenseite griff Heinz Wewering mit Nikkei an und es sah kurz so aus, als würde die Beschleunigung des Nu Pagadi-Halbbruders ausreichen, um nach vorne zu stoßen - doch schon an Forrest Beemd biss sich der Hengst, der einen Bayern-Pokal-Trial gewonnen hatte, die Zähne aus. Der Jauß-Hengst trat den Rückzug an, Forrest Beemd sprang sich in der Distanz aus der Partie - und vorne wurde es spannend: Aus dem Rücken des führenden Halva von Haithabu kam Flashback auf freie Bahn, legte einen Gang zu und nahm seinem Führpferd ins Ziel noch anderthalb Längen ab. Dahinter teilten sich die Zuchtgefährten Raffaelo Diamant und Robin Hood Diamant schiedlich-friedlich den dritten Platz vor Nikkei, der als Fünfter die Platzierung vervollständigte.
14,3 / 1609 Meter standen am Ende für Flashback auf der Uhr, der in Bjerke über die gleiche Distanz bereits 13,6 getrabt war und mit der Siegprämie von 12.500 Euro den größten Scheck seiner jungen Karriere einheimste. Mit der Siegquote von 109:10 freute sich auf der wettende Anhang des Mollema-Schützlings. Sein Runner Up Halva von Haithabu verkaufte sich ein weiteres Mal auf gehobenem Niveau sehr teuer.
Bei den Stuten hatte sich Indira Bo (Archivfoto rechts) als Siegerin des Stuten-Derbys zur Revanche gestellt, mit 14:10 wurde die Revenue-Tochter klar favorisiert und enttäuschte die Erwartungen ihres Anhangs nicht. Von Beginn an machte Roland Hülskath deutlich, dass er die Erfolgsformel aus dem Stuten-Derby auch in München anzuwenden gedachte. Zwar war Betty Foster am schnellsten auf den Beinen und auch Raspberry Diamant mischte in vorderer Linie mit, doch im Vertrauen auf die Stärke seiner Partnerin nahm Hülskath auch die dritte Spur im ersten Bogen in Kauf.
Eingangs der Tribünengeraden führte Indira Bo dann das Feld an, Raspberry Diamant und Betty Foster folgten innen, die übrigen Kandidatinnen folgten zunächst in respektvollem Abstand. Gegenüber rückten Queenswood und Terrific Pick außen auf, die Führende geriet jedoch nicht unter Druck. Weitgehend unangefasst löste sich Indira Bo von ihren Altersgefährtinnen und gewann souverän in 14,5 / 1609 Meter vor der im Schlussbogen nach außen gewechselten Terrific Pick und der tapfer kämpfenden Raspberry Diamant. Betty Foster und Pompano Euphoria griffen die letzten Gelder ab, während Queenswood leer ausging.
Nach den Siegen in der Breeders Crown der Zweijährigen im Vorjahr sowie in Vor- und Endlauf des Stutenderbys dürfte die Frage nach der Königin des Jahrgangs 2012 bei den Stuten nun geklärt sein, während die Krone bei den Hengsten nicht ganz so klar vergeben scheint und Traberdeutschland auf eine Revanche zwischen den vierbeinigen Protagonisten wartet. In rund drei Wochen bei der Breeders Crown in Berlin besteht die nächste Chance.
Bereits am Freitag hatte das kleine Münchener Meeting mit einer PMU-Matinee begonnen, Höhepunkt der Tageskarte war dabei der aus den Bändern über die Mitteldistanz gestartete Lauf zur Champions-Serie für die Sechsjährigen und Älteren. Die Besserverdiener mussten dabei 25 Meter Zulage wettmachen - was am Ende nicht gelingen sollte. Vom inneren Startplatz drehte Man in Black auf kurzen Wegen am besten ein und übernahm sofort das Kommando, außen konnte Oncoming Diamant nur bis auf den zweiten Platz vorstoßen, im Rücken des Führenden machte es sich Vantastic bequem.
Bei abflauendem Tempo parkte Detlef Fleischer den Diamanten dann an vierter Stelle innen hinter Jag Heuvelland ein, statt eine Attacke auf den Führenden zu unternehmen. Die Außenspur wurde somit erst von Abano H angeführt, das Zulagenband hatte schon auf der Gegenseite den Rückstand auf die Grundmarkenpferde ausgeglichen. Dream Magic BE war als letztes Pferd an der Innenkante gut verpackt und nahm 1000 Meter weiter dann den Weg nach vorn in Angriff.
Im Schlussbogen wollte der Derbysieger von 2012 das Feld in dritter Spur umkurven, was bei anziehendem Tempo nicht gelingen konnte. Aus dem Windschatten von Man in Black fand Vantastic auf freie Bahn und kämpfte den Piloten in einem sehenswerten Finish noch nieder. Mit einem Kopf-Vorteil gewann Vantastic mit Gregor Krenmayr in 14,8 / 2100 Meter Bänderstart, hinter Man in Black kam Jag Heuvelland auf den dritten Rang. Schnellstes Pferd im Rennen war Dream Magic BE, dessen 14,2 / 2125 Meter aber nur für den vierten Platz reichten.
(07.09.2015)