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„Ludde“ ein 2.000er

2.000 Siege: Lutfi "Ludde" Kolgjini
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Schweden

(nn) Jägersro, Donnerstag, 21. Mai 2020. Lutfi Kolgjini, einem der publikumswirksamsten Trabrennfahrer Schwedens, ja ganz Nordeuropas, gelang mit Neelix am „Herrentag“ als 42. schwedischem Fahrer der 2.000 Sieg einer fürwahr in allen Facetten schillernden Laufbahn, was der 60-jährige, der sich im „Fuhrgeschäft“ immer rarer macht, die Leinen seinem älteren Sohn Adrian übergeben hat und sich intensiver ums Training kümmert, lachend kommentierte: „So schlecht, wie mich die Leute immer machen, kann ich also kaum sein. Natürlich - ich wage im Rennen viel, was von meinen Konkurrenten als wenig vorhersehbar angesehen wird und mir den Ruf eines harten Fahrers beschert hat. Aber mit diesem Stil hab ich viele bedeutende Rennen gewonnen.“

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Immer vorwärts: Ludde mit Raja Mirchi

So ganz richtig sieht der Mann in Dunkelrot und Schwarz, den Nationalfarben Albaniens, mit dem Adler der stolzen „Skipetaren“ auf dem Helm, dies nach Meinung Vieler nicht. Vorhersehbar war seine Fahrweise immer: Äußerst selten hielt es ihn in der Deckung, fast immer ging‘s unerbittlich vorwärts, manchmal ohne Rücksicht auf eigene Verluste, nämlich das Potential seiner Schützlinge. Nur die Harten überstanden die gnadenlose Auslese des gebürtigen Albaners, der mit seiner Familie vor einem halben Jahrhundert vor dem Regime des Enver Hodscha mit nicht viel mehr als dem, was sie tragen konnten, nach Schweden geflüchtet ist und dort ein gewaltiges Imperium in Trabersport und -zucht aufgebaut hat.

Sein Credo, als er mit dem gerade mal vierjährigen Going Kronos gegen unter anderem Mr Muscleman und Amiral Mauzun den Elitloppet bestritt: „Verstecken werd‘ ich mich nicht. Lieber als geschlagener, aber offensiver Fünfter durchs Ziel springen als irgendwo eingesperrt tatenlos zusehen müssen.“ Langweilig war es mit einem Lutfi Kolgjini im Rennen nie, Schlafwagentempo kannte er ebenfalls nicht.

Eine Visitenkarte als Erster abgegeben hat er mit seinem unnachahmlichen Stil außer in Schweden in Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Norwegen, Österreich und mit seinem ersten internationalen Paradepferd Revenue in den USA. Im nächsten Jahr wird der Mann, an dem sich die Geister der Wetter wie der Fachleute schieden, dem Rennsport endgültig Ade sagen und in Rente gehen.

Lutfi Kolgjini und Söhne

Ludde und seine Söhne Adrian (rechts) und Dante

„Ich hab in meinen Söhnen Adrian und Dante hervorragende Jungs, die den Laden schon schmeißen werden. Angefangen habe ich damals mit dem Trabrennsport, weil ich gerne mit Pferden arbeite. Absolut fantastisch ist‘s, wenn eines der selbst gezüchteten Pferde gewinnt - womöglich ein bedeutendes Rennen.“ Diese besondere Freude ist dem Mann, der mit Ehefrau Anna Svensson die „Face“-Pferde züchtet, zum Beispiel im Svensk Travderby widerfahren, dass sein einstiger Intim-Feind Erik Adielsson für ihn 2010 mit Joke Face, er selbst 2013 mit Mosaique Face gewonnen hat.

Kolgjini, der als Trainer mehr als 3.000 Siege verantwortete, bezeichnet Viking Kronos, den durch einen gewissen Varenne gestürzten italienischen Derby-Favoriten, als das beste Pferd, das er in seiner langen Karriere in Händen gehabt habe. Danach folgen der 36-fache ‚Vinnar‘, später als Deckhengst nach Amerika verkaufte Revenue, Raja Mirchi, Mosaique Face, Going Kronos, Joke Face, Glen Kronos, Dante Boko, Tout Ou Rien und Lavec Kronos.

In den Siegerlisten für die jüngeren Jahrgänge ist sein Name sehr präsent. Nicht weniger als siebenmal griffen seine Pferde den Svensk Uppfödningslöpning ab, Schwedens bis auf wenige Ausnahmen wertvollstes, vor allem aber renommiertestes Match für die Zweijährigen. Weitere Titel gab’s in Svensk Travkriterium, E3 (8), Breeders' Crown (2), Drottning Silvias Pokal, Konung Gustav V:s Pokal (2), Sprintermästaren, Stochampionatet und Svensk Travderby (2).