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Schon wieder die Show gestohlen

Stoletheshow vor dem heranfliegenden Catullo Jet (Foto: paris-turf.com)
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Finnland

Helsinki-Vermo, Sonntag, 5. Mai 2024. Noch überraschender als im Vorjahr, als sie für 58:10 zu haben waren, wurden Magnus Djuse und Stoletheshow zu Wiederholungstätern im Finlandia Ajo, dem zweiten Klassiker im Land der tausend Seen nach jenem vor 14 Tagen in Seinäjoki.

Die Beiden hatten zwar in der rasanten Startphase, in der die einzige Lady Betting Pacer an der „7“ schwer aus dem Takt geriet, von Rampe „3“ keinen unmittelbaren Zugriff auf den Platz an der Sonne, den Dozen of Oysters (1) ganz innen bei höllischen 1:07,6 für die erste halbe Bahnrunde eisern verteidigte.

Nach 750 Metern ließ Ari Moilanen den etwas älteren vierbeinigen Herrn im zweiten Versuch dann doch vorbei, was dessen äußerem Begleiter Hail Mary (4), mit dem Örjan Kihlström ebenfalls nicht locker ließ, den Platz auf dem Todessitz bescherte.

Hinter dem recht eindeutigen Erwählten der Wetter postierten sich Kurri Jari Boko (6), der rasch aus dem anfänglichen Scharmützel herausgehaltene Catullo Jet (2), Danao degli Dei (9) und der am Start von der „8“ sofort nach hinten beorderte Staro Mack Crowe. Innen waren der vorjährige Dritte Global Withdrawl (4) und Mellby Jinx (10) engagiert.

In bestechender Manier zog Stoletheshow seine Bahn, doch abschütteln ließ sich Hail Mary trotz des Mehrwegs vorerst nicht. Im Gegenteil: Ende der Überseite erhöhte Schwedens 2020er Derby-Sieger den Druck und arbeitete bis ausgangs der letzten Kurve einen „Hals“-Vorteil heraus. Zu fällen vermochte er Stoletheshow nicht, hinter dem Schwedens Goldhelm zu jenem Zeitpunkt noch in „Iceman-Manier“ ganz ruhig saß.

Der seinen 93. Start absolvierende gebürtige Norweger in schwedischen Diensten befreite sich unter nunmehr energischen Wippern seines Chauffeurs zum 32. Volltreffer seiner bei 1.251.650 Euro angelangten monströsen Karriere und darf wie im Vorjahr in drei Wochen beim Elitloppet antreten. Eine halbe Länge zurück schmetterte Catullo Jet einen sehenswerten Endspurt aufs Parkett.

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Vielleicht hätte der mit 111.248 Euro ärmste der zehn Kandidaten dem Sieger gar die Show vermasselt, wäre da nicht Iikka Nurmonen gewesen, der im Schlussbogen mit Kurri Jari Boko kurzfristig zwischen zweiter und dritter Spur pendelte und den gerade auf Attacke gepolten Maharajah-Sohn für einen kurzen Moment stoppte.

Hail Mary rettete gerade so gegen die innen wie außen attackierenden Mellby Jinx und Staro Mack Crowe die unterste Treppenstufe. Nichts mehr zu sehen war vom anfangs so aufmüpfigen Dozen of Oysters, der 350 Meter vorm Pfosten die weiße Fahne hisste.

Hatte Frode Hamre im Vorjahr die obligatorische Elitloppet-Einladung stante pedes angenommen - Stoletheshow belegte im Finale mit Dexter Dunn Platz sieben -, so hielt sich der norwegische Erfolgscoach diesmal zurück: „Mir hat gefallen, was ich gesehen habe. Die Besitzer und ich werden eine Nacht drüber schlafen und in den nächsten Tagen entscheiden, ob wir teilnehmen.“

Steuermann Magnus Djuse war natürlich überaus zufrieden und gestand, dass das Match ein wenig anders gelaufen sei als geplant: „Stoletheshow hat sich prächtig geschlagen. Nachdem ich zunächst nicht in Front gekommen bin, wollte ich’s in der zweiten Spur ruhig angehen lassen. Aber dann kam Örjan früh in dritter Spur, und den wollte ich nicht kampflos an mir vorbei und in Front lassen."

"Dann wär’s schwer gewesen, ihn zu kippen. Als ich meinen Hengst im letzten Bogen zusammenstellte, bekam ich sehr gute Signale von ihm. Er hat sich phantastisch reingehängt. Jetzt noch ein Pils, und dann fliegen wir heim.“

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Foto: ess.fi

Ziemlich angefressen ob der knappen Niederlage war der sonst so fröhliche Gocciadoro: „Keine Frage - Catullo Jet war überragend. Im letzten Bogen wollte ich aus dem dritten Paar angreifen, da wanderte Iikka Nurmonen vor mir etwas spät um eine halbe Spur nach außen. Dieser kurze Stopp hat mich den Sieg gekostet.“

Finnlands bedeutendstes „International“ zeigte einmal mehr, wie sehr der Trabrennsport dort seit zwei Jahrzehnten im Abwärtstrend ist: Kein in Finnland gezüchteter Traber nahm an diesem 7. Lauf des UET-Elite Circuit teil; das Starterfeld stellten sieben in Schweden, zwei in Italien und ein in Norwegen zur Welt gekommene Traber. In Suomi stationiert sind lediglich Dozen of Oysters, Global Withdrawl und Kurri Jari Boko.

Finlandia Ajo (Gruppe I int., 7. Lauf des UET Elite Circuit 2024)

1620 Meter Autostart, 200.000 Euro

1.    Stoletheshow             10,4    Magnus Djuse             127*

       9j.br. Hengst von Dream Vacation a.d. Abba Hall von Garland Lobell

       Be: Global Glide AB, SE; Zü: Per-Rune Pollestad & Ordin Larsen, NO; Tr: Frode Hamre, NO

2.    Catullo Jet                10,4    Alessandro Gocciadoro   80

3.    Hail Mary                  10,6    Örjan Kihlström              20

4.    Mellby Jinx                10,6    Daniel Wäjersten          182

5.    Staro Mack Crowe      10,7    Jorma Kontio               271

6.    Danao degli Dei         10,9    Adrian Kolgjini              180

7.    Kurri Jari Boko           10,9    Iikka Nurmonen            469

8.    Global Withdrawl        11,4    Santtu Raitala              412

9.    Dozen of Oysters       12,3    Ari Moilanen                368

       Betting Pacer             dis.r.   Björn Goop                 201*

*Quoten vom finnischen Toto

Sieg: 127*; Richter: sicher ½ - 1½ - Kopf - Kopf - 1½ - k.Kopf - 3 Längen; 10 liefen

Zw-Zeiten: 07,6/500m - 10,0/1000m - 11,1/letzte 500m

Wert: 110.000 - 50.000 - 25.000 - 10.000 - 5.000 Euro 

Video: https://www.youtube.com/watch?v=Of8bxlijAHU

Expo Wise As - eine Augenweide

Der Tipp des sonnigen, mit 11 Grad recht frischen Tages stand im traditionsreichen Glenn Kosmos Memorial für die Vierjährigen, in dem die Einheimischen für vergleichsweise bescheidene 24.200 Euro unter sich blieben - mit einer extrem gehaltvollen Ausnahme. Alessandro Gocciadoro hatte seinen E3-, Derby- und Orsi-Mangelli-Sieger Expo Wise As mitgebracht, die Losfee ihm, damit’s nicht so langweilig würde, Startplatz „11“ angehext.

Trotzdem notierte der aus 17 Versuchen zwölffache Sieger bei schmalen 12:10 und wurde dieser Einschätzung auf jedem der 2.120 Meter gerecht. Sein Chauffeur ging nicht das geringste Wagnis ein, hielt ihn gleich in dritter Spur und sauste auf der Überseite in spektakulärem Stil am Feld und auch an Spitzenreiter Madrero (2) vorbei, als träten diese auf der Stelle.

Noch vor dem zweiten Bogen zum Dirigenten geworden, durfte der brillant daherkommende Ready-Cash-Sohn munter weiterknattern. Nur Madrero hielt Anschluss; der von Callela Ellen innen und Quiddish Wurst außen angeführte Rest war schon um 20 Meter abgehängt, als es wieder vors Publikum ging.

Nach 1.500 Metern war der Vorsprung des dahin fegenden Duos auf 50 Meter angewachsen, und nun versuchte der im Besitz seiner Züchterin Riina Rekilä und Karin Walter-Mommerts stehende Vegas Wania, aus dem Rücken von Quiddish Wurst die Lücke ein wenig zu schließen. Das Resultat war ernüchternd: Kaum steckte Tetrick Wanias kleiner Bruder Ende der zweiten Überseite den Kopf auf Rang drei, war auch schon Schluss mit lustig.

Der mit einem überzeugenden Sieg in Seinäjoki in die Saison gestartete Father-Patrick-Sohn ließ Gegner um Gegner passieren und landete in 1:14,4 auf dem brotlosen achten Rang. Für die große Gala war allein Expo Wise As zuständig, der 300 Meter vorm Ziel auch Madrero (II. in 1:13,2) verlor und acht Längen voraus in 1:12,4 zum 13. Mal als Erster anschlug.

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Foto: paris-turf.com

„Ich hoffe, seine Geschichte geht erst richtig los“, befand der Mann in Gelb auf eine entsprechende Frage, „er wird in Solvallas Fyraåringseliten starten. Danach hat er in Italien einige Hochkaräter vor der Brust. Im letzten Jahr war er schon gigantisch und einer der Besten, die ich je trainiert habe. Über Winter ist er körperlich noch stärker und seelisch ausgeglichener geworden.“

Die 11.000 Euro Siegprämie waren nicht mehr als ein Klacks im üppigen Portefeuille: 617.106 Euro hat er nun für Besitzerin Anna Zapella eingetrabt. Es war der dritte Treffer des Mannes aus Noceto bei Parma, der zu gleichen Preis-Konditionen vor der V75-Serie mit dem Vitruvio-Sohn Falcon Dany Bar und dem Vivid-Wise-As-Nachkommen Eolo Wise L den Einheimischen kräftig eins übergezogen hatte.

V75-1 (Vierj.):        Expo Wise As / Alessandro Gocciadoro 12*

V75-2 (Brons):       Imperator / Örjan Kihlström                 25*

V75-3 (Kallblod):    Issakan Valo / Iikka Nurmonen            19*

V75-4 (Silver):       Amazing Player / Jarmo Saarela          73*

V75-5 (Stayer):      Bolt Kronos / Mats Djuse                  278*

V75-6 (Klass I):      The Great Kemp / Ari Moilanen          731*

V75-7 (Finl-Ajo):    Stoletheshow / Magnus Djuse           100*

*V75-Quoten der ATG

Umsatz V75: 17.015.158 SEK

1. Rang: 13,9 Systeme à 318.269 SEK

2. Rang: 1.030 SEK

3. Rang: 48 SEK

Umsatz Top-7 (Stayer): 343.468 SEK